Problemkinder - und die Rolle ihrer Eltern

Eltern haben eine Erziehungsverpflichtung. Wenn sie diese nicht wahrnehmen, sollte man ihnen die Familienbeihilfe kürzen.

Mit dieser Forderung sorgte Gewerkschafter Paul Kimberger für Aufsehen. Elternverbände und das Unterrichtsministerium lehnen das ab: Das sei "Rohrstaberlpädagogik". Zudem gebe es wirksame Anti-Gewalt-Programme, an denen Schulen teilnehmen können.

KURIER-Familycoach Martina Leibovici-Mühlberger kann die Forderung des Gewerkschaft angesichts immer mehr verhaltensauffälliger Kinder verstehen, warnt aber: "Das wird in der Praxis schwer umzusetzen sein." Doch was ist dann die Lösung? "Weil die Schule der Ort ist, an dem man an die Kinder und somit auch an ihre Eltern herankommt, sollten Schwierigkeiten dort angegangen werden."

Wollmilchsau

Dafür brauche es aber Experten: "Das kann der Lehrer nicht leisten. Er ist keine eierlegende Wollmilchsau, die alles in einem ist: Pädagoge, Psychologe, Sozialarbeiter und Familienbetreuer," meint Leibovici. In Österreich gebe es zwar externe Helfer: "Die sind aber kaum miteinander vernetzt. Jeder wurstelt allein vor sich hin."

Es geht auch anders. In Belgien gibt es Ansprechpartner für Lehrer, Eltern und Schüler. "Sie sind eine Schnittstelle und kennen die Probleme aller und wissen, wie man helfen kann", sagt Leibovici. Sie selbst hat in Österreich gute Erfahrungen mit Erziehungsmoderatoren gemacht. "Wenn Max in der Schule auffällig wird, suchen diese das Gespräch mit den Eltern. Lehnen sie ab, ihrer Verantwortung nachzukommen, macht der Moderator klar, dass das Jugendamt eingeschaltet wird. Das schickt dann einen Erziehungsberater ins Haus. Das wollen die Eltern auf keinen Fall - lieber gehen sie in die Schule."

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