Parkpickerl-Streit im Europa-Vergleich

Wien hat die höchste Autodichte, billiger ist Kurzparken nur in Zürich. Ein Schnäppchen ist das Parkpickerl aber in Berlin.

Zehn Euro pro Jahr für das Parkpickerl. Das ist in Berlin Realität. Davon können Züricher und Wiener nur träumen. Dafür ist Kurzparken in diesen Städten billig. Die unterschiedlichen Parkraumbewirtschaftung im Vergleich:

Amsterdam: Je näher am Zentrum, desto teurer das Parken in Amsterdam. Dabei kommt man ohne Kurzparkzone aus. Die Steuerung der Parkflächen erfolgt über den Preis: So kostet das Parken in der Innenstadt 5 Euro pro Stunde, das ist teurer als in der Parkgarage. Die Folge: Im Zentrum Amsterdams sind die Straßen von Autos befreit. Auch für das Anwohnerparken heißt die Regel: Je näher am Zentrum, desto teurer. Jeder Anwohner kann in seinem Bezirk ein Pickerl beantragen. Diese gelten aber, ähnlich wie in Wien, nur im Bezirk. Kostet das Pickerl in den Außenbezirken nur 32 Euro pro Jahr, so muss man im Zentrum 200 Euro pro Jahr zahlen.

Berlin: In der Berliner Innenstadt sind Parkplätze rar und daher auch teuer. Bis zu drei Euro kostet das Parken pro Stunde, zu zahlen an den Parkautomaten, die in Berlin entlang der Straßen stehen. Für Anrainer ist das Parken noch sehr billig. Für sein Grätzel kann man sich einen „Bewohnerparkausweis“ oder auf gut Wienerisch ein „Pickerl“ holen. Die Kosten für zwei Jahre betragen 20,40 Euro. Zusätzlich werden an manchen Straßen Parkplätze nur für Anwohner reserviert.

London: 2,5 Millionen Autos sind in London zugelassen. Die Verwaltung der Parkplätze obliegt den Bezirken, die selbst die Gebühren einheben. Im Außenbezirk Richmond upon Thames muss man für das erste Auto im Haushalt 90 Pfund im Jahr (ca. 115 Euro), für jedes weitere Auto 135 Pfund (ca. 170 Euro) im Jahr ablegen. Dafür kann man in seiner Wohnstraße und in einigen Nachbarstraßen parken, außerhalb der Zone kosten Kurzzeitparkplätze im Schnitt 2 Euro, im Zentrum bis zu 6 Euro. Wer in die Innenstadt fährt, muss zusätzlich noch eine Citymaut zahlen. Je nach Wochentag und Uhrzeit kostet diese zwischen 11 und 15 €. Für Anwohner gibt es aber Rabatte.

Wien: Wien hat im Vergleich einen sehr hohen Autoanteil. Hier setzt man derzeit auf das Parkpickerl samt Kurzparkzonen. Diese gelten in den Bezirken innerhalb des Gürtels und rund um die Stadthalle. In einer Kurzparkzone dürfen Autos maximal zwei Stunden stehen, eine Stunde kostet 2 Euro. Anwohner können für ihren Bezirk ein Parkpickerl beantragen, es kostet derzeit etwa 170 Euro im Jahr. Zusätzlich soll das Pickerl im Herbst auf fünf weitere Außenbezirke ausgeweitet werden. Maximale Parkzeit: drei Stunden, Pickerl: 120 Euro.

Zürich Die Stadt am Zürichsee setzt ganz auf Kurzparkzonen. Fast die gesamten Stadt ist in blaue Zonen aufgeteilt, in denen der Parkraum bewirtschaftet wird. Mit einer Parkuhr darf man dort maximal eine Stunde kostenlos stehen, zu Mittag auch einmal drei Stunden. Wer einen ganzen Tag parken will, braucht eine Tagesbewilligung. Diese kostet 15 Schweizer Franken, das sind umgerechnet 12,50 Euro. Sonst bleibt nur der Weg ins Parkhaus um 2 Franken pro Stunde, das sind umgerechnet 1,6 Euro.
Anrainer können eine sogenannte Parkkarte beantragen, diese kostet derzeit umgerechnet 200 Euro, ab 2013 aber schon 250 Euro. Mit dieser Parkkarte darf man dann in seiner blauen Zone unbeschränkt lange parken.

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