Parallelgesellschaften

Martina Salomon
Deutschkurs für Türkinnen, die ihrem Mann folgen, ist nicht mehr verpflichtend.

Legistisch ist es argumentierbar. Vernünftig (und politisch klug) ist es nicht: Türkische Ehepartner und Kinder von Österreichern müssen vor ihrer Einwanderung nicht mehr verpflichtend Deutsch lernen. Für die Integration ist das (weiteres) Gift. Denn mittlerweile sind die Türken mit rund 300.000 Personen die drittgrößte Migrantengruppe in Österreich, sie stellen 28 Prozent aller Einbürgerungen, und sie bekommen mehr Kinder als gebürtige Österreicher (und als andere Migranten).

Die Austro-Türken stammen mehrheitlich nicht aus der modernen Oberschicht, sondern aus ländlichen Gebieten mit niedrigem Bildungsstand. In vielen Wiener Bezirken haben sie quasi ihr Dorf wiedererrichtet: mit eigenen Geschäften, Medien, Lokalen und sogar mit (von der Stadt geförderten) Kindergärten, in denen man nicht deutsch spricht, dafür islamische Bräuche hochhält. Muss die Mutter ins Spital, ist ein Dolmetscher nötig. (Und wenn an solch einem Migranten-Hotspot wie Wien-Favoriten auch noch ein Flüchtlingsheim errichtet wird, dann macht einen diese Stadt-Politik einfach nur fassungslos.)

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs gegen die Verschärfungen im Fremdenrecht ist ein weiteres Mosaiksteinchen am Weg zur Parallelgesellschaft.

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