Olympische Spiele: Keine saudischen Frauen

Olympische Spiele: Keine saudischen Frauen
Afghaninnen dürfen, saudische Athletinnen nicht: Saudi-Arabien schickt als einziges Land keine Frauen zu den Olympischen Spiele in London.

Fast wäre sie geglückt – die olympische Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen – würde sich nicht Saudi-Arabien als einziges Land weiter dagegen stemmen. Seit Monaten verhandelt das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit dem arabischen Ölstaat, doch noch Athletinnen für die Olympischen Spiele in London zu nominieren. Doch auch das jüngste dreitägige Meeting der IOC-Exekutive in Quebec endete am Donnerstag ohne Ergebnis: Sportlerinnen unter der Flagge Saudi-Arabiens – das wird es nicht geben, bestätigte der saudische Prinz Nawaf bin Faisal. Dessen Vorschlag, saudi-arabische Athletinnen unter der olympischen Flagge starten zu lassen, weil sie vom eigenen Nationalen Olympischen Komitee nicht unterstützt werden, lehnt wiederum das IOC ab.

Exzellente Springreiterin

Die Empörung ist nicht nur unter saudischen Sportlerinnen groß. Exzellente Athletinnen gäbe es – die 18-jährige Springreiterin Dalma Malhas etwa. Sie sorgte für Schlagzeilen, als sie 2010 bei den Youth Olympic Games in Singapur die Bronzemedaille in der Einzelwertung erobern konnte.

Internationale Menschenrechtsorganisation laufen indes Sturm gegen die Entscheidung des IOC, Saudi-Arabiens Haltung ohne Sanktionen hinzunehmen. "Saudi-Arabien ist das letzte Land der Welt, das Frauen und Mädchen die Möglichkeit verweigert, Sport zu betreiben", kritisiert Human Rights Watch, "die olympische Familie sollte darauf reagieren."

Selbst das kriegsgeschüttelte Afghanistan, wo fundamentalistische Taliban Frauen am liebsten hinter Hausmauern verbannen würden, schickt – eine – Athletin nach London: die 18-jährige Boxerin Sadaf Rahimi. Und auch Katar und Brunei, die 2008 so wie Saudi-Arabien nur Männer zu den Olympischen Spielen nach Peking geschickt hatten, ziehen heuer neue Saiten auf und entsenden ihre weiblichen Sportstars.

Frauen ist in Saudi-Arabien jegliche sportliche Betätigung untersagt, da diese – nach offizieller Auslegung – den Regeln der Scharia widerspreche. Dass es privilegierte Frauen trotzdem tun, bewies diese Woche eine Gruppe Sportlerinnen unter der Führung einer saudischen Prinzessin: Sie stiegen auf ein Basislager am Mount Everest auf, um ihre Fitness zu beweisen.

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