Österreich droht Rückfall bei Akademikerquote

Österreich droht Rückfall bei Akademikerquote
Großer Input, kleiner Output: Die Mängel im österreichischen Bildungssystem werden größer statt kleiner, warnt die OECD.

Österreich investiert viel in das Bildungssystem - und bekommt vergleichsweise wenig dafür heraus. Dieser Befund ist nicht neu; er wird nun durch eine aktuelle Studie der OECD bestätigt. Zwei zentrale Ergebnisse der Vergleichsstudie "Education at a glance": Österreich liegt bei den Pro-Kopf-Ausgaben je Schüler/Student mit knapp 12.000 US-Dollar pro Jahr im Spitzenfeld. Bei der Akademikerquote (18 Prozent) schneiden wir jedoch schlecht ab - vor allem im Vergleich mit anderen Ländern, die viel investieren.

Absturz

Bei den Uni-Abschlüssen droht die Lücke zum Spitzenfeld größer zu werden, warnt die OECD. Während es generell einen "dynamischeren Ausbau der höheren Bildung" gegeben hat, habe Österreich bei der Spitzenqualifikation "noch Nachholbedarf". Deutlich wird das beim Vergleich der (künftigen) Berufseinsteiger der 25- bis 34-Jährigen und der 55- bis 64-Jährigen: International haben von den "Alten" 22 Prozent studiert, bei den Jungen sind es 37 Prozent - eine klare Steigerung. In Österreich fällt dieser Anstieg wesentlich geringer aus: von 16 auf 19 Prozent. Das heißt, dass auch in Zukunft nicht deutlich mehr Akademiker nachrücken.

Die OECD zählt Österreich daher zu den Ländern, wo diese "nachteilige Situation besonders deutlich" werde.

"Wir brauchen verbesserte Rahmenbedingungen, damit mehr Studierende ihr Studium abschließen", sagt Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP). Dazu zählt er Zugangsregeln und Studienbeiträge - "damit würden wir auch die Verbindlichkeit des Studierens wesentlich erhöhen".

Geringer Anstieg

Ein weiterer Kritikpunkt der OECD: Österreich räumt Bildung auch beim Budget keine Priorität ein. Die Ausgaben für Bildung sind mit 5,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts unter dem Schnitt (5,9). Österreich gehört zu auch den Ländern, in denen in den vergangenen 15 Jahren das BIP stärker gestiegen ist als das Bildungsbudget.

Für die Schulen gibt es ein gemischtes Zeugnis: Positiv sei die Senkung der durchschnittlichen Klassengröße. Die vergleichsweise geringe Unterrichtszeit sollte aber gesteigert werden. Und: Die Lehrer sollten länger in der Klasse stehen. Sie haben zwar eine überdurchschnittliche Gesamtarbeitszeit - verbringen aber weniger Zeit im Unterricht als ihre Kollegen im Ausland. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) sieht sich doppelt bestätigt: Die kleineren Klassen seien ein Erfolg ihrer Bildungsreform; eine höhere Lehrverpflichtung unterstreiche "die Notwendigkeit eines neuen Lehrer-Dienstrechts".

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