Mitterlehner offen für Papa-Monat

Reinhold Mitterlehner (VP), 3 von 5 Der oft als potenzieller ÖVP-Chef gehandelte Wirtschafts- und Familienminister wurde nach dem Pröll-Abgang „nur“ Vize-Parteichef. Als Erfolg kann Mitterlehner das Ökostrom-Gesetz verbuchen, das von den Grünen mitbeschlossen wurde. Mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer bildet der Routinier eine Profi-Achse. Die Bewährungsprobe kommt 2012: Das Duo muss bei Förderungen und Pensionen sparen.
Der Familien-Minister zeigt sich mit den Kindergeld-Modellen zufrieden.

ÖVP-Familienminister Reinhold Mitterlehner will m Rahmen einer Evaluierung des Kindergeldes auch die mögliche Einführung eines "Papa-Monats" prüfen lassen. Dieses gibt es bisher nur im öffentlichen Dienst. Der Mehrwert wäre, dass Väter nicht wie jetzt Pflegeurlaub nehmen müssten, um die Kinderbetreuung nach der Geburt partnerschaftlich wahrnehmen zu können.Dabei müsse man sich ansehen "ob wir eventuell im Rahmen des Kinderbetreuungsgeldes das Papa-Monat realisieren können", so der Minister gegenüber der APA.

Mit der Väterbeteiligung beim Kindergeld zeigt sich der Minister indes sehr zufrieden - sie liegt laut einer aktuellen Statistik des Familienministeriums je nach Variante bei bis zu 31 Prozent.

"Realtiv erfolgreich"

Für Mitterlehner sind zwar alle fünf Varianten des Kindergelds "relativ erfolgreich", er ortet aber auch eine "relativ komplizierte" Systematik, weshalb man eine Evaluierung durchführen werde. Dabei gehe es vor allem um eine administrative Vereinfachung.

Man wolle die Handhabung und vor allem die Wahlmöglichkeit, welches Modell für die jeweiligen Betroffenen momentan wirklich das günstigste ist, vereinfachen. Man werde Gespräche mit den Sozialpartnern führen. Die Streichung einer Variante stehe nicht im Raum, versicherte Mitterlehner auf Nachfrage.

 

Statistik

Die angesprochene Statistik umfasst einen längeren Beobachtungszeitraum: Sie setzt den Stichtag, bei dem die höchstmögliche Bezugsdauer erreicht war, beim 30. November 2011 an und betrachtet je nach Variante zwölf Geburtsmonate. Bei den beiden neuesten Modellen, der Kurzvariante 12+2 (1.000 Euro pro Monat, jeweils bei Beteiligung beider Partner) und der einkommensabhängigen Variante (maximal 12+2 Monate, 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens, höchstens 2.000 Euro) wurden demnach Geburten zwischen 1. Oktober 2009 und 30. September 2010 berücksichtigt. Daraus ergibt sich, dass die Väterbeteiligung bei der Pauschalvariante 12+2 bei rund 31 Prozent liegt, beim einkommensabhängigen Modell sind es knapp 27 Prozent. Ziel waren bei diesen Varianten ursprünglich 20 Prozent.

Mit rund 27 Prozent mithalten kann hier auch das schon länger bestehende Modell 15+3 (800 Euro), betrachtet nach Geburten zwischen 1. Juni 2009 und 31. Mai 2010. Bei der Langvariante 20+4 (624 Euro) beträgt der Väteranteil knapp 19 Prozent (Geburten 1. Dezember 2008 bis 30. November 2009), bei der längsten, 30+6 Monate (436 Euro), rund 13 Prozent (Geburten 1. Dezember 2007 bis 30. November 2008).

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