Lehrer-Ausbildung: Schmied contra Unis

Lehrer-Ausbildung: Schmied contra Unis
Bis 2013 will die Regierung die Ausbildung der Lehrer grundlegend reformieren und den Pädagogischen Hochschulen mehr Kompetenzen geben.

Bis 2013 will die Regierung die Ausbildung der Lehrer grundlegend reformieren: Das Studium soll auf das Bachelor/Master-System umgestellt werden, alle Pädagogen sollen eine gemeinsame Grundausbildung bekommen. Eine zentrale (Streit-) Frage ist, wer künftig für die Ausbildung der Lehrer zuständig sein soll. Bislang werden Volks-, Haupt- und Berufsschullehrer an den Pädagogischen Hochschulen (PH) ausgebildet, Lehrer für die Gymnasien studieren an den Universitäten.

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) will, dass die Lehrer-Ausbildung künftig "aus einer Hand" kommt. Sie bevorzugt die PH, die ihrem Ministerium unterstehen und weit weniger autonom sind als die Unis.

Weltlehrertag

Am "Weltlehrertag" am Mittwoch stellte Schmied ein Reform-Paket für die Pädagogischen Hochschulen vor: Es soll ab 2012/'13 flächendeckende Aufnahmeprüfungen geben, neue Lehrpläne, ein neues Dienst- und Besoldungsrecht für PH-Lehrende. Zusätzlich plant Schmied neue Lehrgänge (die später in Master-Studien umgewandelt werden sollen) für "akademische Lerndesigner", "akademische Mentoren", "akademische Schulmanager" und Extra-Angebote für Quereinsteiger.

"Es ist wichtig, die Pädagogischen Hochschulen in ihrem akademischen Charakter zu stärken", sagt Schmied. "Wir brauchen Institutionen, die sich zu hundert Prozent den Lehrern widmen."

Vorstoß

Eine klare politische Ansage: Nach der Reform der Lehrer-Ausbildung sollen die PH hier die Federführung übernehmen, womöglich in einer Umwandlung zu Pädagogischen Universitäten.

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) kann sich ein gemischtes System vorstellen: Dort, wo es Unis gibt, sollen diese mit den PH kooperieren; wo es keine Unis gibt, sei eine Weiterentwicklung der PH zu Pädagogischen Universitäten denkbar.

Heinz Engl, Rektor der Uni Wien, hält wenig von Plänen, die Lehrer-Ausbildung zur Gänze an die PH zu verlagern. "Im Schmied/Töchterle-Konzept steht, die gesamte Pädagogen-Ausbildung muss in einer Hand sein. Wenn das so ist, dann sind wir die Einzigen, die das können", sagt Engl zum KURIER. "Das heißt nicht, dass wir danach drängen, Kindergärtnerinnen auszubilden. Aber wenn alles in einer Hand sein muss, dann unter der Führung der Uni." Man sei aber natürlich bereit, mit den PH zu kooperieren.

Für die Uni Wien, der "bei Weitem größten Lehrer-Ausbildungsstätte in Österreich", sei die Lehrer-Ausbildung ein "zentrales Thema", sagt Engl: "Wo kommt unser Studierenden-Nachwuchs her? Aus den Schulen. Ein Physik-Lehrer muss auch die Möglichkeit gehabt haben, bei Anton Zeilinger eine Vorlesung besucht zu haben. Von Leuten, die in der Forschung arbeiten, ausgebildet zu werden, ist für einen Lehrer zentral. Zumindest für die Sekundarstufe ist es wichtig, die Lehrer-Ausbildung an der Uni zu behalten."

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