"Kunden wollen Qualität und gutes Gewissen"
Hartwig Kirner hat Betriebswirtschaft studiert, bei amerikanischen Markenartikel-Konzernen gearbeitet und schon vor 20 Jahren einen "Weltladen" mitgegründet. Der gemeinnützige Verein Fairtrade betreibt selber keinen Handel, sondern vergibt ein Gütesiegel für Produkte, für die Bauern faire Preise bekommen und umweltschonende Anbaumethoden garantiert werden können. Der KURIER sprach mit Kirner über ...
Ziele von Fairtrade
Es geht darum, Handelsstrukturen aufzubauen. Wenn eine Bäuerin im hintersten Winkel von Nicaragua ihren Kaffee selber vermarkten müsste, dann hat sie Probleme. Schon der Transport wäre oft eine unüberwindliche Hürde. Wenn Bauern ihre Ware kilometerweit mit dem Pferd in die Stadt bringen, müssen sie ihre Produkte um jeden Preis verkaufen. Allein dass eine Kooperative gegründet und der Transport ermöglicht wird, ist schon ein Fortschritt.
Bedürfnisse der Kunde
Aus der Marktforschung wissen wir, was Kunden von Fairtrade-Produkten erwarten: Der zweite Grund für den Kauf ist "ein gutes Gewissen". Also dass ich weiß, dass die Produkte anständig produziert werden. Das Nummer eins Argument ist aber "gute Qualität". Es ist kein Zufall, dass die Hälfte des weltweiten Bio-Kaffees von Fairtrade kommt.
Bedürfnisse der Bauern
Der Mindestpreis für Produkte ist das Wichtigste - derzeit sind die Rohstoffpreise hoch, man weiß aber nicht, ob sich das nicht schon bald wieder ändert. Und das zweite Thema ist die Fairtrade-Prämie, mit der soziale Projekte - etwa Schulen in abgelegenen Dörfern - finanziert werden. Es gibt derzeit eine Tendenz, die Fairtrade-Prämien noch stärker in die Qualitätsverbesserung der Produkte zu investieren. Wir wollen das aber nicht im Norden bestimmen, sondern das wird von den Kooperativen selbst entschieden.
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