Kopf an Kopf ins französische Wahlduell
Entgegen den meisten Umfragen konnte sich Präsident Nicolas Sarkozy am Sonntag mit einem Abstand von weniger als zwei Prozentpunkten hinter den Favoriten François Hollande reihen. Weil sogar engste Gefährten des Staatschefs noch am Samstag die Schlacht für verloren hielten, ist das ein Etappenerfolg.
Seine Aufholjagd kann Sarkozy aber nur gelingen, wenn er die Wähler von Marine Le Pen auf seine Seite zieht, ohne die Anhänger des Zentrumskandidaten Bayrou zu vergraulen. Dass Le Pen auf 18 Prozent kam, ist umso beachtlicher, als Sarkozy selber eine rechtslastige Kampagne führte. Trotz dieser ideologischen Nähe dürften jene Le Pen-Wähler, die sich als "System"-Gegner verstehen, gegen Sarkozy stimmen.
Der Sozialist Hollande, der bisher den Überdruss gegenüber Sarkozy als ausreichende Wahlkampfgrundlage betrachtete, wird sich jetzt stärker exponieren müssen. Das könnte Hollande schwer fallen. Erstens, weil es nicht seinem Charakter entspricht: Er ist ein geschickter Stratege aber kein charismatischer Tribun. Zum anderen kann sich der Pragmatiker Hollande vorerst nicht allzu sehr gegen die Erwartungen stemmen, die der Linkstribun Melenchon verkörpert. Was wiederum die Glaubwürdigkeit von Hollande bei Zentrumswählern gefährdet.
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