Klinisch halb tot

Martina Salomon
Am Beispiel des AKH Wien zeigen sich die Mängel im Gesundheitssystem.

Das Gesundheitswesen soll effizienter werden. Ja, eh. Woran es hapert, lässt sich gut am Wiener AKH beobachten. Es ist zum Spielball politischer Interessen zwischen Stadt und Bund geworden. Dafür werden sogar Patientenschicksale instrumentalisiert.

Woran das AKH krankt? Unter anderem an chaotischer Organisation. Hier wird gerne ans schwächste Glied delegiert. Das Pflegepersonal verweigert Bürokratiekram? Dann springen eben Turnusärzte ein. Das schmälert zwar ihre Ausbildung, aber wen kümmert’s? Die Primarii haben ohnehin zu wenig Zeit dafür, weil sie auch mit Privatpatienten beschäftigt sind – und zwar durchaus legal. Ihre im internationalen Vergleich moderaten Gehälter werden vom Arbeitgeber mit der Möglichkeit zur Nebenbeschäftigung gerechtfertigt. Dass die Mediziner gerade jetzt aufbegehren, hat allerdings wohl auch mit der Ärztekammerwahl-Kandidatur eines Betriebsrates zu tun.

Damit nicht genug, bräuchte das AKH dringend eine Generalsanierung. Doch dafür fehlt Geld, weil die Stadt Wien zu viel in ihr künftiges Vorzeigespital „Krankenhaus Nord“ pumpt und die Uniklinik daher im Sparmodus betreibt. Das Gesundheitswesen muss besser funktionieren. Fangen wir mit dem AKH an.

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