Kindermörder Dutroux bittet um Gnade

Kindermörder Dutroux bittet um Gnade
Erst kam die Ex-Frau des belgischen Schwerverbrechers auf freien Fuß, nun will auch er vorzeitig aus der Haft entlassen werden.

Der belgische Kindermörder Marc Dutroux hat einen Antrag auf vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis gestellt. Der zu lebenslanger Haft Verurteilte habe bereits am Donnerstag beantragt, mit einer elektronischen Fußfessel überwacht zu werden, sagte ein Sprecher der Strafbehörden am Freitag im belgischen Radiosender RTBF. Die Prüfung des Falls werde mehrere Monate dauern.

Dutroux ist der bekannteste und am meisten gefürchtete Verbrecher Belgiens. Er hatte in den 1990er Jahren sechs Mädchen entführt und gefoltert, vier von ihnen starben. Dutroux war 2004 wegen mehrfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ihm wurden fünf Morde, Entführung, Vergewaltigung, Folter und Drogenhandel zur Last gelegt. Derzeit sitzt der 55-Jährige in einem Gefängnis im südbelgischen Nivelles.

Proteste gegen Komplizin

Vor rund zwei Wochen war Dutrouxs Ex-Frau Michelle Martin, die als Mittäterin eine Haftstrafe von 30 Jahren absitzen sollte, unter Auflagen vorzeitig auf freien Fuß gekommen. Dies hatte in ganz Belgien Empörung und Proteste ausgelöst.

Nach belgischem Recht ist eine vorzeitige Entlassung möglich, wenn der Täter mindestens ein Drittel der Strafe verbüßt hat. Dutroux erfülle diese Voraussetzung, weil in sechs Monaten ein Drittel seiner wahrscheinlichen Strafe bei durchschnittlicher Lebenserwartung vorüber sei, berichteten belgische Medien. Die Regierung brachte nach Protesten inzwischen eine Änderung der Rechtslage auf den Weg - diese wird aber lediglich für künftige Fälle gelten und nicht rückwirkend.

Familien und Anwälte der Opfer fürchten nun, dass der verurteilte Vergewaltiger und Kindermörder eines Tages wieder das Gefängnis verlassen könnte. Dutrouxs Anwalt Ronny Baudewijn hatte bereits der Zeitung Het Niuewsblad gesagt, sein Mandant hoffe auf eine Freilassung.

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