Jung und perspektivlos

Martina Salomon
Eine neue Studie zeigt, dass sich 14- bis 29-Jährige im Stich gelassen fühlen.

Eigentlich geht’s der Jugend prächtig – sie lebt in Frieden und Wohlstand. Aber vielen von ihnen fehlt eine wichtige Triebfeder: die Eltern zu überflügeln, sowohl materiell als auch bildungsmäßig. Die Jungen kümmern sich nicht um die Politik, weil sich diese nicht um sie kümmert. (Was war zuerst? Keiner weiß es.)

Die Schulbildung, vor allem in der Stadt, gilt als inferior. Deshalb stehen potenzielle Lehrherrn und Arbeitgeber den Absolventen zunehmend skeptisch gegenüber. Die öffentlichen Unis sind überrannt und daher mehr mit Abwehrkampf gegen ihre Studenten denn mit deren Unterstützung beschäftigt. Eine Flucht in teure Privatschulen und Privat-Unis hat eingesetzt.

Und dann? Viele junge Arbeitnehmer schlagen sich mit prekären Dienstverhältnissen herum. Auf einen Wettbewerb der Leistungsbereiten ist die (teils durchaus verwöhnte) Generation aber kaum vorbereitet. Und mit ihrem Einkommen lässt sich ohne familiäre Unterstützung nur schlecht leben, geschweige denn in der Konsumgesellschaft mithalten, eine Familie gründen oder eine Wohnung am überhitzten Immobilienmarkt kaufen. Ins Ausland gehen? Ja, aber in fast allen anderen Ländern ist die Arbeitslosenrate der Jungen noch deutlich höher. Geht’s der Jugend wirklich prächtig? 

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