Jahrhundert-Komet rast auf Sonne zu

Jahrhundert-Komet rast auf Sonne zu
Russische Astronomen entdeckten einen Schweifstern, der nächstes Jahr am Himmel besonders hell leuchten wird.

Sie sind wie Katzen. Sie haben Schwänze, und sie tun genau das, was sie wollen“, sagte der amerikanische Astronom David Levy über Kometen. Was er damit ausdrücken wollte: Die kleinen Himmelskörper sind launisch und in ihrer Entwicklung nicht exakt prognostizierbar. Einige überraschen als helle Ob­jekte, manche Kometen lösen sich unerwartet vor den Augen der Betrachter auf.

Unter Sternguckern gibt es aktuell einen Fall, der für wilde Spekulationen sorgt. Die Amateurastronomen Vitali Nevski und Artyom Novichonok hatten am 21. September vom Observatorium ISON in Russland auf Aufnahmen ein schwaches Lichtpünktchen entdeckt. Keine drei Tage später war die Aufregung unter Astronomen groß. Denn der Komet ISON wird am 28. November 2013 nur 1,5 Millionen Kilometer über der Sonnenoberfläche dahinrasen. Er könnte dabei heller als der Vollmond leuchten.

Zwillingskomet?

Was die Spannung noch steigerte: Erfahrene Astronomen fanden heraus, dass der Komet ISON auf einer ähnlichen Bahn wie einst der Komet Kirch im Jahr 1680 zog. Der Schweifstern entzückte die Betrachter des 17. Jahrhunderts und wurde deshalb auf mehreren Gemälden festgehalten.

Haben sich in grauer Vorzeit beide Kometen geteilt und liefert ISON eine ähn­liche Show wie einst Komet Kirch ab? „Das ist zur Stunde reine Spekulation", sagt der Wiener Kometenexperte Hermann Mucke.

Die Bandbreite der Interpretationen ist bereits grenzenlos. Der amerikanische Kometen-Veteran John Bortle brachte es diese Woche auf den Punkt. Von einer unspektakulären, matten Erscheinung bis zum Jahrtausendkometen sei derzeit alles möglich.

Hält sich der Komet an die aktuelle Prognose, bekommt Österreich im Dezember 2013 einen Weihnachts­kometen serviert. Ab 6. Dezember 2013 wäre der Komet sowohl am Abend- als auch Morgenhimmel sichtbar. Sein Schweif könnte sich über den halben Himmel erstrecken. Erst im Jänner wäre der Komet zu schwach, um mit freiem Auge gesehen werden zu können, erklärt Mucke.

Kometenjahr

Flop oder Jahrtausend-Show? Welche Performance der Komet hinlegt, wird sich erst in einem Jahr herauskristallisieren. Handfeste Prognosen gibt es erst, wenn der Komet die inneren Teile des Sonnensystems erreicht und sich genug aufgeheizt hat, um sein wahres „Gesicht“ zu zeigen. Für 2013 ist für Sternengucker ein abwechslungs­reiches Jahr. Bereits im März wird der Komet Panstarrs am Abendhimmel leuchten.

Komet: Neben der Sonne sichtbar

Zusammensetzung Kometen entstanden vor Milliarden Jahren am Rande des jungen Sonnensystems. Sie gehören zu den kleinsten Objekten im Universum. Ihre Kerne sind selten
größer als zehn Kilometer und bestehen aus festem Gestein, Staub, gefrorenen Gasen, aber auch Eis und organischen Verbindungen.

Sonnenstreifer Nur größere Kometen überleben die heiße Passage extrem nahe an der Sonne. Durch die dort vorherrschende Hitze lösen sich kleinere Brocken auf. Komet ISON soll aber groß genug sein, um den Vorbeiflug 1,5 Millionen Kilometer über der Sonnenoberfläche zu überstehen. Aus diesem Grund wird er besonders hell und einen langen Schweif ausbilden.

 

Kommentare