Israel könnte gegen Iran ab April losschlagen

Israel könnte gegen Iran ab April losschlagen
Laut einem Bericht der "Washington Post" rechnen die USA mit einer Militäraktion Israels gegen das Mullah-Regime im Frühjahr.

Wer ,später‘ sagt, könnte herausfinden, dass es (für einen Angriff) zu spät ist", sagte Israels Verteidigungsminister Ehud Barak laut der israelischen Zeitung Haaretz bei einer Konferenz in Herzliya bei Tel Aviv. Und heizte damit Spekulationen an, dass ein Angriff auf den Iran wegen dessen umstrittenen Atomprogramms bevorstehen könnte.

Dass dieses Szenario tatsächlich Substanz hat, zeigt ein Report der US-Tageszeitung Washington Post. Dort zitiert der Kolumnist David Ignatius US-Verteidigungsminister Leon Panetta, der davon ausgeht, dass Israel das Mullah-Regime "höchstwahrscheinlich" im April, Mai oder Juni militärisch attackieren könnte.

Die Argumentation führender israelischer Sicherheitsvertreter: Teheran besitze bereits so viel angereichertes Uran, um vier Atombomben zu bauen. Sollte der Befehl dazu erfolgen, würden die Kernwaffen in einem Jahr einsatzbereit sein. Allerdings: Wenn dieser Prozess einmal gestartet sei, sickerte aus israelischen Geheimdienstkreisen durch, sei er kaum noch zu stoppen, weil der Iran jetzt schon begonnen habe, die Nuklear-Anlagen in neu geschaffene Berg-Bunker zu verlagern. Dann hätten nur noch die USA die militärischen Möglichkeiten, Teheran von der Entwicklung der Atombombe abzuhalten. Im derzeit eher angespannten Verhältnis zu Washington will Israel von dieser Option aber nicht abhängig sein.

"Warnen vor Abenteuern"

Israel könnte gegen Iran ab April losschlagen

US-Präsident Barack Obama ist strikt gegen einen Alleingang Israels und versucht, den Verbündeten von dem Vorhaben abzubringen. Rückendeckung erhält er dabei unter anderem aus Berlin, London und Paris. "Die Lage rund um das Thema Iran und sein Nuklearprogramm ist besorgniserregend, aber wir warnen Israel vor Abenteuern", sagte etwa der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière zur Welt. Noch klarer formulierte unmittelbar vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz deren Leiter Wolfgang Ischinger: Ein Militärschlag "wäre der Bankrott der Politik und der Diplomatie".

Westliche Politiker setzen daher weiterhin auf Strafmaßnahmen, die Teheran zum Einlenken bringen sollen. So soll in der EU ab 1. Juli zu den bestehenden Sanktionen ein Import-Verbot für iranisches Erdöl in Kraft treten.

Nach außen hin zeigt sich der oberste politische und geistliche Führer im Mullah-Staat unbeeindruckt. Man werde sich keinesfalls dem internationalen Druck beugen, sagte Ayatollah Ali Khamenei, und am nationalen Atomprogramm festhalten. Auf Restriktionen beim Ölexport würde Teheran mit Vergeltungsmaßnahmen antworten. In Diskussion ist die Sperre der Seestraße von Hormuz, einer wichtigen Transportroute für Öl. Das wiederum würden die USA als casus belli erachten.

Iran schickt Satelliten ins All

Der Iran hat einen 50 kg schweren Satelliten ins All geschickt, der offiziell Wetterdaten sammeln soll. Der Westen hingegen vermutet, dass die Weiterentwicklung der Raumfahrt- und Raketentechnik militärischen Zwecken dienen soll.

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