Iran droht mit Öl-Blockade

Auf die "westlichen Intrigen" sei eine "harte Antwort" nötig, sagte der iranische Vize Reza Rahimi.

Der Iran hat mit einer Blockade von Öltransporten im Persischen Golf gedroht, falls die wegen des Atomstreits verhängten Sanktionen gegen das Land ausgeweitet werden sollten. "Wenn sie (der Westen) Sanktionen gegen iranisches Öl verhängen, wird kein Tropfen Öl mehr durch die Straße von Hormus gelassen", sagte Vizepräsident Mohammed Reza Rahimi. Man habe kein Interesse an Animositäten und Feindschaft. "Aber der Westen wird mit seinen Intrigen nicht aufhören", fügte er hinzu. Deshalb sei eine harte Antwort nötig.

Die Schließung des Persischen Golfs für Öltransporte sei kein Problem, sagte der Oberkommandierende der iranischen Kriegsmarine, Habibollah Sajjari. Es sei "leichter, als ein Glas Wasser zu trinken." Derzeit gebe es dafür aber keine Notwendigkeit, denn der Iran habe das Meeresgebiet unter Kontrolle und könne den Transit überwachen.

Manöver

Die Straße von Hormus ist eine Meerenge am Ausgang des Persischen Golfs zwischen der arabischen Halbinsel und dem Iran. Durch das etwa 50 Kilometer breite und über 200 Kilometer lange Nadelöhr transportieren Tanker einen beträchtlichen Teil des weltweit benötigten Rohöls. Am Wochenende hatten iranische Streitkräfte ein großangelegtes Manöver in dem Seegebiet begonnen.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums in Washington sagte am Dienstag (Ortszeit), die Aussagen aus Teheran seien "nur ein weiterer Versuch, die Aufmerksamkeit von den wirklichen Themen abzulenken". Komme der Iran seinen internationalen Verpflichtung mit Blick auf sein Atomprogramm weiter nicht nach, drohten neue Sanktionen, sagte Sprecher Mark Toner. Füge sich Teheran jedoch, könne eine engere Zusammenarbeit mit dem Westen folgen. Das sei die Doppelstrategie, die Washington weiterhin verfolge.

Militärschläge nicht ausgeschlossen

Der Westen verdächtigt die iranische Regierung, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms heimlich am Bau von Atomwaffen zu arbeiten. Israel und die USA haben deshalb auch Militärschläge gegen iranische Atomanlagen nicht ausgeschlossen.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) hatte in ihrem jüngsten Bericht Hinweise auf ein solches militärisches Atomprogramm dokumentiert. Daraufhin hatten die USA und die Europäische Union ihre Sanktionen gegen den Iran bereits verschärft. Die EU plant darüber hinaus weitere Strafmaßnahmen. Seit längerem ist auch ein Öleinfuhrverbot im Gespräch.

Ölpreise

Der Öl-Preis reagierte auf die Drohung umgehend mit Aufschlägen. Auch am Mittwoch hielt die Furcht der Anleger vor Versorgungsengpässen den Ölpreis hoch. Die Sorten Brent und WTI behaupteten ihre Vortagesgewinne und kosteten 109,24 beziehungsweise 101,60 Dollar je Barrel. Über die 6,4 Kilometer breite Wasserstraße zwischen Oman und dem Iran wird nahezu der gesamte Ölexport Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwaits, des Irak und des Iran abgewickelt - nach US-Angaben etwa ein Drittel des weltweit verschifften Öls. Zudem liefert Katar sein Flüssiggas fast ausschließlich über die Meerenge. In der Region kreuzen Kriegsschiffe der USA.

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