"Zum Schämen": Österreich bei Klimaschutz schlechter als EU-Schnitt

"Zum Schämen": Österreich bei Klimaschutz schlechter als EU-Schnitt
Während im EU-Schnitt die klimaschädlichen Emissionen sinken, sind sie in Österreich zwar nur geringfügig, aber doch gestiegen.

Der Klimaschutz-Index nennt sich Climate Change Performance Index, CCPI.  Erstellt wird er von drei NGOs, der Germanwatch, dem New Climate Institute und dem Climate Action Network Europe. Rund 350 Klima- und Energieexperten haben an der Bewertung non 57 Staaten und den 28 EU-Ländern mitgearbeitet. Präsentiert wurde das Klimaschutz-Ranking CCPI im Rahmen der gerade in Madrid stattfindenden Klimaschutzkonferenz.

Vorweg: Keines der gepüften Länder hat es auf die Plätze 1, 2 oder 3 geschafft. Der beste Platz ist der vierte, und dieser ging an Greta Thunbergs Heimat Schweden. Ganz vorne bei den Klimaschutzbemühungen, gleich hinter Schweden, befinden sich Dänemark und Marokko. Österreich landete nur auf Platz 38. Die rote Laterne ging an die USA.
 

44,7 von 100 Punkten

Österreich erhielt 44,7 von 100 Punkten, das schlechte Abschneiden wird von heimischen NGOs erneut scharf kritisiert. Greenpeace stellte fest, dass man damit hinter Ländern wie China oder Brasilien gelandet ist. „Zum Schämen“ sei Österreichs Klimapolitik, sagte Greenpeace-Klimaexperte Adam Pawloff und „aus nichts, wird eben auch nichts. Seit Jahren steigen die klimaschädlichen Emissionen an, seit Jahren rührt die Politik keinen Finger“ - und dies müsse sich mit der nächsten Regierung ändern. Die Entwicklung der Emissionen, des Energieverbrauchs und die Klimapolitik seien Ursache für den 38. Platz.

Polen ist EU-Schlusslicht

Während die durchschnittlichen Emissionen in der EU-28 seit 1990 um rund 22 Prozent gesunken sind, sind sie in Österreich um fünf Prozent gestiegen. Was die EU betrifft, so hat Polen Irland als den schlechtesten Mitgliedsstaat abgelöst, insgesamt fiel die EU um sechs Plätze zurück, das bedeutet Platz 22.

Der WWF Österreich hob den zweitbesten EU-Staat des Rankings, Dänemark, als positives Beispiel für Österreich hervor. Die dortige Minderheitsregierung beschloss am vergangenen Freitag per Gesetz, bis 2030 die klimaschädlichen Emissionen um 70 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. „Heiße Luft hatten wir lange genug. Die letzten Regierungen haben Österreich in die klimapolitische Bedeutungslosigkeit geführt, da müssen wir rasch wieder heraus“, lautete der Kommentar von Karl Schellmann, Klima- und Energiesprecher vom WWF.

Ziel: Erwärmung unter zwei Grad

Bewertet wurden in dem seit 2005 jährlich veröffentlichten Index die vier Bereiche Emissionen, Energieeffizienz, erneuerbare Energie und Klimapolitik von Industrie- und Schwellenländern. Ausschlaggebend ist dabei, inwieweit das Pariser Klimaziel erreicht wird: die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu beschränken.

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