Zu dick und nicht belastbar: Woran die Jugend krankt

Zu dick und nicht belastbar: Woran die Jugend krankt
Immer mehr junge Österreicher fallen bei der Musterung durch. Experten wissen warum: Den Kindern fehlt Bewegung

Österreichs Jugend ist einfach konditionsschwach. Das darf man so gerade heraus behaupten. Immerhin ist jeder vierte 18-Jährige körperlich und/oder psychisch nicht in der Lage, Militär- oder Zivildienst zu leisten.

Der ernüchternde Befund, den die Stellungskommissionen des Landes – also das Bundesheer – jüngst veröffentlicht haben, zeigt zudem einen klaren Trend nach unten. Es wird also nicht besser, sondern schlechter. Und nun liegt es – auch – an der Politik, gegenzusteuern.

Wie also reagieren Gesundheits- und Sportressort?

Wie wollen die Ministerien verhindern, dass künftige Generationen noch kränker werden?

Im Büro von Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache verweist man wie auch im Gesundheitsressort insbesondere auf die Kampagne „Mach den ersten Schritt“.

Zu dick und nicht belastbar: Woran die Jugend krankt

Für dieses Bewegungsprogramm wurde Gernot Schweizer, international bekannter Fitness-Coach und Trainer von Ski-Ass Marcel Hirscher, als Bundeskoordinator gewonnen.

Ab Herbst werden die von Schweizer entwickelten Bewegungsprogramme für Sport-Einsteiger und -Wiedereinsteiger in den Vereinen der Dachverbände kostenlos angeboten. Die Idee: Zumindest sechs Monate lang können und sollen sich die Österreicher moderat bewegen.

Dass es höchste Zeit ist für eine spürbare Trendwende, das sagen de facto alle ernst zu nehmenden Experten. „Die Medizin geht mittlerweile davon aus, dass die heute übergewichtigen Jugendlichen eine geringere Lebenserwartung haben als die Generation ihrer Eltern“, sagt etwa Sportwissenschaftler Johannes Landlinger von der Bundessportakademie in Linz zum KURIER. Bei schwer Übergewichtigen handelt es sich laut internationalen Studien um eine Verkürzung von bis zu zehn Jahren.

Dementsprechend begrüßt Trainer Landlinger jede Initiative, die sich zum Ziel macht, dass sich die Österreicher mehr bewegen. Den Schwerpunkt würde der Linzer aber schon auf die Schule bzw. auf die Bewegung der Schulkinder legen.

„Die WHO schlägt mindestens drei Stunden moderate Bewegung pro Woche vor, um eine gesunde geistige und körperliche Entwicklung zu ermöglichen.“ Mit zwei Turnstunden pro Woche (die noch dazu keine vollen Stunden sind) sei man hier schon jetzt klar unter der Empfehlung. Landlinger: „Kinder, die nicht in einem Verein Sport betreiben, sind in Österreich de facto von der Bewegung ausgeschlossen. Sie fahren in der Früh mit Bus oder U-Bahn in die Schule, sitzen sechs bis acht Stunden, fahren nach Hause – und verbringen die restliche Zeit vor dem Fernseher oder Tablet.“

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