"Zivilgesellschaft hat nur wenig mit bürgerlich zu tun"

"Bürgergesellschaft würde auch bedeuten, die Bürger aus ihrer Verschattung herauszuholen, in der sie sich nicht so artikulieren, wie lautstarke Minderheiten, die ja auch ihre Verbündeten in den Medien haben." (Till Kinzel)
Der Historiker und Kulturwissenschafter Till Kinzel plädiert für das Prinzip Selbstverpflichtung und gegen Moralisierung.

Der Historiker und Kulturwissenschafter Till Kinzel ist einer der Autoren des kürzlich präsentierten Bandes „Bürgergesellschaft heute“ der Politischen Akademie der ÖVP. Mit dem KURIER sprach er über seinen Zugang zum Thema des Buches.

KURIER: Sie unterscheiden zwischen Bürger- und Zivilgesellschaft – weshalb?

Till Kinzel: Begriffe laden sich im Laufe der Zeit mit unterschiedlichen Bedeutungen auf, sodass das ursprünglich Gemeinte in den Hintergrund tritt. Mit Zivilgesellschaft werden heute vorwiegend links orientierte gesellschaftliche Engagements assoziiert; der Begriff ist zu einem „umbrella term“ geworden, unter dem sich vieles sammelt, was nur wenig mit dem zu tun hat, was ursprünglich mit einer „Bürgergesellschaft“ oder einer „bürgerlichen Gesellschaft“ gemeint war.

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