Wutbrief an Bundesregierung von Wiener Schülerinnen und Schülern

Wutbrief an Bundesregierung von Wiener Schülerinnen und Schülern
Die Schüler wollen Impfpflicht für Personal in Kigas und Volksschulen, und eine Streichung von Lehr- und Maturastoff

Zum bundesweiten Schulstart an diesem Montag erreicht die Spitzen der Bundesregierung ein Schreiben der Wiener Schüler – das nicht unbedingt als freundlich betrachtet werden kann.

Es war „der größte Wunsch von uns Schüler:innen, so sicher und beständig wie möglich“ das Schuljahr starten zu können. "Stattdessen begleiten vor allem großes Unbehagen und Unsicherheit unseren Schulbeginn. Wir richten uns nun in diesem offenen Brief an Sie, da Sie die Einzigen sind, die dies wirksam bekämpfen können."

Die Schüler regt etwa auf, dass zwar gesagt wird, Schulschließungen verhindern zu wollen. "Umso mehr können wir nicht verstehen, wieso Sie Maßnahmen forcieren, die uns direkt auf Schulschließungen zusteuern lassen."

"Irrglaube, Corona wäre für Kinder nicht gefährlich"

Und: "Noch nicht impfbare Kinder und Risikokinder werden seit Monaten nicht geschützt, der längst überholte Irrglaube, Corona wäre für Kinder nicht gefährlich, spukt wohl noch immer in Ihren Köpfen."

Dann werden die Schüler noch deutlicher: "Ihr unverantwortliches Handeln schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Die 7-Tages-Inzidenz bei ungeimpften 12-17-Jährigen liegt österreichweit bereits jetzt – vor dem Schulstart in 6/9 Bundesländern - über 400."

Und: "Die `kontrollierte´ Durchseuchung der Jugend verstößt klar gegen Artikel 24 der UN-Kinderrechtskonvention, der festlegt, dass alle Kinder ein Recht auf das „erreichbare Höchstmaß an Gesundheit“ haben."

"Monatelang haben Sie propagiert, man dürfe den Sommer nicht verschlafen und die Fehler des letzten Jahres nicht wiederholen, bloß um dann den Sommer zu verschlafen und die Fehler des letzten Jahres zu wiederholen."

"Unsere Anliegen werden ignoriert“

Die Situation der Jugend, so schreiben sie in ihrem zweiseitigen Brief, sei prekär. "Unsere Anliegen werden gekonnt ignoriert, ständiger Leistungsdruck wird aufrecht gehalten. Die Solidarität, die wir am Anfang der Pandemie den Älteren gegenüber gezeigt haben, wird uns nun nicht gezeigt."

Die Schülerinnen und Schüler werden dann konkret und fordern:

  • - Flächendeckende Anschaffung von Luftfiltern zur Sicherheit aller Schüler:innen
  • - Konsequenten Schutz von ungeimpften Kindern, etwa durch eine Impfpflicht für Kindergarten- und Volksschulpersonal
  • - Entlastung durch die Streichung von Lehr- und Maturastoff
  • - Die Bekanntgabe eines coronagerechten Fahrplans für die Matura 2022 noch in diesem Jahr
  • - Die Rückkehr der FFP2-Maskenpflicht im Schulgebäude
  • - Klare Quarantäneregelungen bei Corona-Positiven in der Klasse
  • - Mehr Einbindung und Mitspracherecht für Schüler:innen auf allen Ebenen, vom Corona-Krisenteam an jeder Schule bis zu Verhandlungen im Bildungsministerium

 

Und sie schließen den Brief mit einem Appell:

"Sehr geehrter Herr Kurz, sehr geehrter Herr Faßmann, sehr geehrter Herr Mückstein, werden Sie Ihrer Verantwortung gerecht. Schützen Sie uns, hören Sie uns zu, entlasten Sie uns und sorgen Sie dafür, dass niemand mehr auf der Strecke bleibt. Sie sind es uns schuldig.“

Gezeichnet ist der Brief von den Schulsprechern folgender Schulen:

  • GRG6 Rahlgasse
  • RG1 Schottenbastei
  • GRG1 Stubenbastei
  • RG2 Lessinggasse
  • GRG2 Wohlmutstraße
  • PRG2 Simon-Wiesenthal-Platz
  • GRG3 Boerhaavegasse
  • GRG3 Radetzkystraße
  • PG3 Sacre Coeur
  • GRG3 Kundmanngasse
  • GRG3 Hagenmüllergasse
  • RG4 Waltergasse
  • GRG5 Rainergasse
  • GRG6 Amerlingstraße
  • GRG8 Albertgasse
  • RG8 Feldgasse
  • GRG9 Wasagasse
  • GRG10 Pichelmayergasse
  • GRG11 Geringergasse
  • BG13 Fichtnergasse
  • GRG14 Steinbruchstraße
  • GRG15 Diefenbachgasse
  • GRG15 Auf der Schmelz
  • GRG16 Schuhmeierplatz
  • GRG16 Maroltingergasse
  • GRG17 Geblergasse
  • GRG20 Karajangasse
  • GRG21 Ödenburger Straße
  • GRG21 Gerasdorfer Straße
  • GRG22 Polgarstraße
  • PGRG St. Ursula
  • GRG23 Anton-Krieger-Gasse

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