Wrabetz holt Strobl für "zentrale Aufgaben"

Pius Strobl, enger Vertrauter von ORF-Boss Alexander Wrabetz, soll nach dem Songcontest einen Dauervertrag im ORF bekommen.
Wahlkampfleiter für Wiederbestellung als Generaldirektor?

Die Neubestellung der ORF-Geschäftsführung steht zwar erst im August 2016 auf dem Spielplan – dennoch wirft sie bereits ihre Schatten voraus. So zumindest deuten Szenenkenner die Rückkehr eines Haudegen auf den Küniglberg:

Pius Strobl, enger Vertrauter von Generaldirektor Alexander Wrabetz, soll ORF-Angestellter für "zentrale Projekte" werden.

Genau genommen ist es keine wirkliche Rückkehr, sondern es ist die Permanenzerklärung eines bisher begrenzten Angestelltenverhältnisses.

Die Vorgeschichte: Strobl war ORF-Kommunikationschef unter Wrabetz gewesen, bis er wegen Vorwürfen, er hätte seine Mitarbeiter angewiesen, Gespräche von ORF-Direktoren mit Journalisten zu belauschen, nicht mehr zu halten war. "Die Anzeigen gegen mich sind alle längst eingestellt, die Vorwürfe waren falsch und lächerlich", sagt Strobl.

Dennoch zog sich Strobl damals kurzfristig in seine Privatfirma zurück, bis diese den Auftrag zur Abwicklung des Song Contest bekam. "Weil es leichter ist, Mitarbeiter zu führen und Anweisungen zu unterschreiben", wurde Strobl als Song-Contest-Beauftragter bereits wieder ORF-Angestellter, allerdings begrenzt auf dieses Projekt. "Die Abrechnung des Song Contests hat sich bis jetzt verzögert", so Strobl. Jetzt sei er "in Verhandlung mit dem ORF, den Vertrag zu verlängern und Beauftragter für zentrale Aufgaben" zu werden. Strobl: "Organisieren kann ich ja. Es geht um Querschnittsmaterien im Zuge der Neuorganisation des Hauses." Die Renovierung und Modernisierung des ORF-Zentrums sei "immerhin ein 300-Millionen-Euro-Projekt".

In der Polit-Branche kursiert allerdings eine zweite Auslegung der Geschichte: Wrabetz hole seinen engen Vertrauten in Wahrheit als "Wahlkampfleiter" auf den Küniglberg. Der ORF-Chef befürchte offenkundig, dass seine Wiederwahl keine g’mahte Wiese sei. Seit Kurzem hat die ÖVP um einen Stiftungsrat mehr als die SPÖ. Und sie lanciert einen weithin anerkannten Medienmanager: ORF-Finanzchef Richard Grasl.

Vorwürfe aus Strobls früheren politischen Heimat, den Grünen, warum zwar Puls 4, nicht aber der ORF live vom "Voices for Refugees"-Konzert auf dem Heldenplatz berichtet hat, kontert Strobl so: "Das kann jeweils nur ein Sender machen. Wir hätten mit jedem Künstler die Übertragungsrechte verhandeln müssen. Das geht nicht so einfach."

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