Als der neue Landesparteiobmann der SPÖ Niederösterreich, Sven Hergovich, am 14. Februar sein Team vorstellte, war es ein Name, der alle im Parteivorstand überraschte: Wolfgang Zwander. Ihn kannte man nicht wirklich.
Für den gebürtigen Kärntner, der vor Jahren vom Journalismus in die SPÖ gewechselt war, kam es allerdings selbst überraschend, dass er von nun an als Landesgeschäftsführer in St. Pölten tätig ist.
„Ich weiß nicht, wie bei Sven Hergovich der Entscheidungsprozess war“, sagt Wolfgang Zwander im Interview auf Kurier.TV. Aber: „Wenn ich jetzt die Möglichkeit habe, in diesem Team mit Sven Hergovich mitzuarbeiten und das auch noch an einer so exponierten Stelle, dann kann ich als politisch interessierter Mensch fast nicht Nein sagen.“
Tatsächlich war Zwander für Hergovich der Wunschkandidat für die Position. In erster Linie, weil er Kommunikation und Parteiarbeit in einer Person verbindet. Zwander wollte in jungen Jahren eigentlich als Journalist seinen Unterhalt verdienen. Nach Engagements in der Kleinen Zeitung, im KURIER oder im Falter verspürte er aber „zunehmend den Wunsch, dass ich mitgestalten möchte“.
Die Chance bekam er von der derzeitigen Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures, die damals jemanden für die Kommunikation bei einem parlamentarischen U-Ausschuss gesucht hatte. Die nächsten Stationen waren das Presseteam von Ex-Bundeskanzler Christian Kern und danach Wiens SPÖ-Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál. Zwander: „Sie ist eine wunderbare Chefin und Politikerin.“
Viele Kilometer
Für Staunen in der Partei sorgte er, als er von Wien nach Eisenstadt zu SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wechselte – ein innerparteilich doch ungewöhnlicher Schritt. Er selbst erklärt es damit, dass er dort die Gelegenheit bekam, wieder mehr im Bereich der Kommunikation tätig zu sein.
In Niederösterreich wartet jetzt ein Flächenbundesland auf ihn, wo er viele Kilometer zurücklegen muss, um seine Ortsparteien kennenzulernen. Dazu kommt die Knochenarbeit. Die Partei muss nach der Wahlniederlage am 29. Jänner – die SPÖ hat nur knapp die 20-Prozent-Hürde geschafft – wieder aufgerichtet werden. Wolfgang Zwander gibt sich da kämpferisch: „Knochenarbeit hat mich noch nie abgeschreckt.“ Außerdem ist er überzeugt davon, dass die SPÖ in den kommenden Jahren die Chance hat, wieder zu wachsen, „wenn wir in den nächsten Jahren gute Arbeit leisten“. Die erste Chance dazu sieht er bereits in den derzeitigen Verhandlungen mit der niederösterreichischen ÖVP.
Und wie sieht jemand, der nunmehr in der dritten Landespartei angedockt hat, die Situation der SPÖ auf Bundesebene, die Diskussion um Parteichefin Pamela Rendi-Wagner? Da hält er sich genauso zurück wie sein neuer Chef Sven Hergovich. Zwanders diplomatische Antwort: „Wenn jeder vor seiner eigenen Haustür kehrt, ist die ganze Straße am Ende sauber. Ich glaube wirklich, das Wichtigste für die SPÖ ist, dass jetzt jeder seinen eigenen Aufgaben nachkommt und dort, wo er selbst eingesetzt ist, schaut, dass er sein Bestes gibt.“
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