Vom Landesunternehmen in die Politik oder andersrum

„Eine kraftvolle Leistungsschau des burgenländischen Modells“ versprach Wolfgang Zwander vor wenigen Tagen in seinem letzten Editorial als Chefredakteur und Herausgeber von „Mein Burgenland“. Kurz darauf hat der Abteilungsleiter der Kommunikationsagentur von Land und Landesholding Eisenstadt Richtung St. Pölten verlassen. Der Journalist und Pressesprecher roter Spitzenpolitiker im Bund und in Wien ist neuer SPÖ-Landesgeschäftsführer in Niederösterreich.

Seine Stelle werde nachbesetzt, sagte Landesholding-Geschäftsführer Hans Peter Rucker am Mittwoch zum KURIER, das politisch rosarot eingefärbte Magazin wird fortgesetzt. Dabei wurde die Kommunikation Burgenland GmbH erst jüngst von einer Gesellschaft zu einer Abteilung mit zwei Schwerpunkten im Vorstandsbereich der Holding herabgestuft, weil sie offenbar ihre Ziele verfehlt hat.

Zwander ist damit innerhalb weniger Monate der zweite Mitarbeiter einer Landesgesellschaft, den es in die Politik in einem anderen Bundesland zieht. Dietmar Baurecht ist mittlerweile SPÖ-Bezirksvorsteher im 15. Wiener Gemeindebezirk. Davor war er viele Jahre in den Landesgesellschaften RMB und Wirtschaft Burgenland.

Prominentestes Beispiel eines Burgenländers, der den Chefsessel in einer Landesgesellschaft mit dem heißen Stuhl der Landespolitik vertauscht hat, ist Leonhard Schneemann. Im August 2020 wurde der damalige Vorstandsdirektor der landeseigenen Kurbad AG Bad Tatzmannsdorf („Reduce“) über Nacht Wirtschafts- und Soziallandesrat, um Christian Illedits zu ersetzen.

Geläufiger – und üblicher – ist die umgekehrte Richtung: von der Politik in ein Landesunternehmen. Der frühere SPÖ-Landesgeschäftsführer und Bundesratspräsident Georg Pehm steht seit Jahren an der Spitze der FH Burgenland. Norbert Darabos, Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer und Verteidigungsminister, leitet die Friedensburg Schlaining und soll das neue „Haus der burgenländischen Geschichte“ führen. Ex-ÖVP-Landeshauptmannvize Franz Steindl ist Geschäftsführer des Haydnkonservatoriums und Ex-SPÖ-Nationalrätin Klaudia Friedl war bis zu ihrer Pensionierung Leiterin der Pflegeservice Burgenland GmbH.