Wirbel um Mahrer und die WKO: "Für Kickl ist das ein verfrühtes Christkind"

Politikberater Thomas Hofer sprach in der ZiB2 über den Wirbel um die Wirtschaftskammer und einen möglichen Rücktritt von WKO-Präsident Harald Mahrer.

Die Luft für WKO-Präsident Harald Mahrer wird dünner und dünner. Die Stimmen, die ihm einen Rücktritt nahelegen bzw. fordern, mehren sich. Besonders deutlich wurden am Mittwoch die Chefinnen der Wirtschaftskammern in Tirol und Oberösterreich Barbara Thaler und Doris Hummer. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach am Mittwoch gar von einem "Frontalschaden".

In der ZiB2 war dazu am Mittwoch-Abend Politikberater Thomas Hofer zu Gast. Er glaubt nicht, dass sich das für Mahrer "ausgeht". Aber, so Hofer: "Er selber sieht das zur Stunde noch anders. Er gibt sich sehr kämpferisch, möglicherweise findet das noch in ein paar Kapiteln seine Fortsetzung." Mahrers Kritiker hätten aber schon einen Weg vorgezeichnet, wie es nach einem Rücktritt weitergehen würde.

Mahrer und Wöginger

Dass der WKO-Präsident derart in der Kritik steht, lässt Moderator Armin Wolf den Vergleich zur Causa August Wöginger ziehen. Während sich Mahrer mehr und mehr interner Kritik ausgesetzt sieht, konnte sich Wöginger der Rückendeckung seiner Partei sicher sein. Und das, obwohl die Vorwürfe gegen Wöginger deutlich schwerer wogen. 

"Das ist ein Amalgam unterschiedlicher Gründe", meint Hofer, "Wo es innerhalb der Wirtschaftskammer aber auch Partei die eine oder andere Verletzung gegeben hat, wo sich so einiges aufgestaut hat." Mit der aktuellen Diskussion seien viele andere Themen, die seit Jahren debattiert werden, ans Tageslicht: "Wie etwa die Pflichtmitgliedschaft oder die Gagenerhöhungen für die Präsidenten." Diese Situation hätten einige auch genutzt. Und wäre es bei Wöginger zu keiner Diversion gekommen, "der Wirtschaftsbund hätte zum Halali auf den Klubobmann geblasen."

Druck auf Mahrer wächst

Die Nachfolge-Regelung in der WKO

Während Mahrer noch um seinen Verbleib kämpfe, sei die Nachfolge relativ klar, so der Politik-Berater in der ZiB2. WKO-Vizepräsidentin Martha Schultz würde vorerst interimistisch übernehmen, sie wolle aber keine langfristige Lösung sein. Und dann eine passende Person zu finden, sei gar nicht so einfach. In der Causa seien auch andere beschädigt worden. Die WKO habe eine der wesentlichen Regeln verletzt: "Die Einheitlichkeit der Botschaft."

Zugetraut wird die Position - und sei es interimistisch - laut KURIER-Informationen Karlheinz Kopf. Der 68-jährige Vorarlberger verließ erst 2024 nach sechs Jahren als WKO-Generalsekretär Wien Richtung Vorarlberg, wo er derzeit Präsident der WKO ist. Kopf sei zwar laut Hofer nicht so beschädigt wie andere, aber: "Er sieht sich, glaube ich, selbst auch nicht als das Erneuerungs-Signal." Es brauche bei der Wirtschaftskammer aber einen Neustart auf unterschiedlichen Ebenen. Personell und inhaltlich.

WKO und AK: Die Sache mit der Pflichtmitgliedschaft

Gerade für die FPÖ sei die ganze Causa jedenfalls eine Steilvorlage. "Deren Anti-System-Message wird dadurch massiv gestärkt. Für den Herrn Kickl ist das ein verfrühtes Christkindl." 

Beim Thema Pflichtmitgliedschaft rede man nicht nur von der WKO, sondern etwa auch von der Arbeiterkammer (AK). An diesen Grundfesten würden ÖVP und SPÖ wohl nicht rütteln. Es sei aber Wasser auf den Mühlen der vielen Kritiker. Umso schwieriger sei der angepeilte Neustart.

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