Wirtschaftsbund: Walter Ruck neuer Obmann

Wirtschaftsbund: Walter Ruck neuer Obmann
Der 50-jährige Bauunternehmer tritt die Nachfolge von Brigitte Jank an.

Der Wiener Bauunternehmer Walter Ruck (50) ist am Montagabend zum neuen Obmann des ÖVP-nahen Wiener Wirtschaftsbundes gewählt worden. Bei einer Abstimmung in der Landesgruppenhauptversammlung konnte er sich mit 100 zu 83 Stimmen gegen seinen Konkurrenten, den Unternehmensberater Robert Bodenstein (50), durchsetzen. Das entsprach 54 Prozent der Stimmen.

Ruck tritt die Nachfolge von Brigitte Jank an. Sie hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, sich nach zehn Jahren aus ihren Ämtern zurückzuziehen, um sich auf ihre Arbeit als Nationalrätin und ÖVP-Bildungssprecherin zu konzentrieren.

Der neue Wirtschaftsbund-Chef ist derzeit Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wiener Wirtschaftskammer. Sein letztendlich unterlegener Konkurrent Bodenstein ist Obmann der Fachgruppe Unternehmensberatung und Informationstechnologie.

Es war das erste Mal, dass zwei Kandidaten um den Chefposten in der wichtigen ÖVP-Vorfeldorganisation ritterten – was dem Wahlgang Brisanz verlieh. Ruck hatte vor wenigen Tagen die Abstimmung im Vorstand nur knapp gegen Bodenstein verloren, trat aber trotzdem als Gegenkandidat an und setzte sich am Montagabend quasi im zweiten Anlauf durch.

Einigkeit

Nach der Kampfabstimmung ist man bemüht, die Einigkeit im Wirtschaftsbund wiederherzustellen: "Jetzt gilt es klarzustellen, dass eine Abstimmung zwischen zwei Mitbewerbern keine Gräben in den Bund hineinbringt", sagt Ruck. Aus diesem Grund sei ein gemeinsamer Vorstand gebildet worden, das sei ein Zeichen des Miteinanders. Bodenstein wird Rucks Stellvertreter werden. Der neue Vorstand wird sich aus Team-Mitgliedern beider Kandidaten zusammensetzen.

Tradition

Ruck wurde 1963 in Wien geboren. Nach der TU absolvierte er ’89 die Baumeisterprüfung. Er ist Unternehmer, gerichtlich beeideter Sachverständiger und Vizepräsident des Normungsinstituts.

Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten, wird Ruck dem traditionellen Unternehmertum zugerechnet. In seinem Wahlprogramm setzte er auf Bewährtes: "Gremien, Fachgruppen und Innungen sind die Basis unseres Erfolgs der letzten Jahre. Die Eigenständigkeit, die auch autonome Entscheidungen beinhaltet, muss gewährleistet bleiben."

Scharf grenzt er sich von Rot-Grünen ab: "Parkpickerl, Gebührenerhöhungen und Bürokratie schädigen unseren Standort. Es ist Zeit, gegenzusteuern."

Ruck wird Jank bis Mitte Juni auch an der Spitze der Wiener Wirtschaftskammer beerben. Während Bodenstein als stärker in der VP verankert gilt, steht der neue Obmann für einen unabhängigen Kurs der Kammer.

Im kommenden Jahr stehen dann Wirtschaftskammerwahlen an, bei dem der VP-Wirtschaftsbund seine absolute Mehrheit verteidigen möchte. Keine leichte Aufgabe, zumal mit den Neos möglicherweise neue Konkurrenz bei der Wahl antritt. Beobachter schließen nicht aus, dass sich der Wirtschaftsbund nach der Wahl erstmals um einen Koalitionspartner umsehen muss.

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