Wirtschaft: Ist der Strom weg, geht nichts mehr

Wie gut die Wirtschaft auf ein Blackout vorbereitet ist (Symbolbild)
Wie sind die einzelnen Branchen auf den Ernstfall vorbereitet? Der KURIER hat nachgefragt.

Lebensmittelhandel: Supermärkte geraten in einer Blackout-Situation ins Zentrum, denn kaum ein heimischer Haushalt kann sich über Tage selbst versorgen. Fast militärisch organisiert ist man bei Rewe (u.a. Billa, Merkur): Bei einem Blackout wird ein Krisenstab gebildet, dem Vorstände, Geschäftsführer und Sicherheitsbeauftragte angehören. In Abstimmung mit den offiziellen Stellen wird das weitere Vorgehen geplant – und entschieden, ob und wann Filialen geschlossen werden.

Die Filialen sind vom örtlichen Stromnetz abhängig und (anders als die zentralen Warenlager) nicht mit Stromaggregaten ausgestattet. Der Zugang zu den Lebensmitteln sei dennoch möglich; alle Filialtüren können mechanisch geöffnet werden. Ein großes Problem stellen verderbliche Waren dar. Die Kühlkette kann vor allem bei längeren Stromausfällen nicht gewährleistet werden. Auch der beste Plan hat Schwachstellen, wie man bei Rewe auf KURIER-Nachfrage einräumt: Der Krisenstab sei nur solange voll handlungsfähig, solange das Telefonnetz nicht zusammenbricht.

Bankwesen: Schwierig wird es für jene, die Bargeld von der Bank benötigen. Im Falle eines totalen Blackouts „wird es nicht möglich sein, die Menschen mit Geld zu versorgen“, heißt es etwa bei Raiffeisen. In den Filialen funktionieren weder Türen noch Geräte, auch die Bankomaten sind auf Strom angewiesen. Dennoch gibt es Notfallpläne: Sobald auch nur kurzzeitig wieder Strom zur Verfügung steht, sei alles vorbereitet, „um die Geldversorgung sofort wieder herzustellen“.

Post: In Abstimmung mit Behörden könne mit einzelnen Filialen ein Notbetrieb aufrechterhalten werden.

1,18 Mrd. Euro Schaden am 1. Tag

Insgesamt ist Österreichs Wirtschaft mangelhaft auf den Blackout vorbereitet. Bei einer Umfrage der Wiener Wirtschaftskammer gaben zuletzt zwei Drittel der Unternehmen an, dass sie nicht für den Ernstfall vorgesorgt haben. Und das, obwohl diesen nur zehn Prozent der Befragten für „nicht wahrscheinlich“ halten. Der volkswirtschaftliche Schaden wäre groß: Innerhalb der ersten 24 Stunden kostet ein Blackout die österreichische Wirtschaft laut Wirtschaftskammer rund 1,18 Milliarden Euro.

Kommentare