Die Wahlkampf-Fails der Woche

Am Sonntag wird in Oberösterreich gewählt, aber Rudi Anschober lässt es sich nicht nehmen, Josef Pühringer zur Wiederwahl zu gratulieren.
Die Grünen werben für die ÖVP und die FPÖ-Bürgerwehr "übertrumpft" den SPÖ-Stinkefinger.

In wenigen Tagen schreitet Oberösterreich zur Wahlurne und wählt ihren Landtag für die kommenden sechs Jahre. Umfragen und etliche Wahlprognosen deuten darauf hin, dass die oberösterreichische ÖVP mit herben Verlusten zu rechnen hat, aber trotzdem nicht von der Spitze verdrängt wird. Die mit Abstand widersinnigste Prognose lieferten jedoch die Grünen diese Woche: "Wir gratulieren Josef Pühringer zur Wiederwahl“ gaben Spitzengrüner Rudolf Anschober und Wahlgefährten kund. Der seit 1995 fest im Sattel sitzende Pühringer wird weiterhin das Zepter in Oberösterreich schwingen, resümieren die Grünen.

Selbstverständlich stehen die Chancen, dass Anschober Pühringer am Sonntag zur Wiederwahl gratulieren wird, nicht allzu schlecht. Aber ist das gleich ein Grund, um in Resignation zu verfallen und mit einem grünen Pühringer-bleibt-weiterhin-Landeshauptmann-Plakat zu werben?

Zumindest ist ihnen der Titel des ersten Gratulanten sicher.

Pühringer-Emoji, "was sonst!"

Pühringer selbst will den Tag nicht vor dem Wahlabend loben und setzt deshalb nochmals alle Hebel in Bewegung, um den eigens kolportieren "Sturz" zu verhindern. Unterstützung bekommt er von den Jungschwarzen, die aus Landeshauptmann Josef Pühringer schnell mal ein Emoji namens "LH Joe" machen.

Für die JVP Oberösterreich, die mit einem "niveaulosen" Facebook-Eintrag über die Griechenlandkrise für Empörung sorgte, ist klar: neben "Good Lack", "Haargeil" und "Mut" ist auch "LH Joe" die logische Wahl am Sonntag, "was sonst!".

Der Rausch mit Häupl

Die Jungen Grünen hingegen machten sich diese Woche über das "Eva"-Magazin der Bundes-Grünen lustig. "Damit Rudi nach der Wahl auch wieder runter kommt. Cannabis legalisieren", empfehlen sie beispielsweise Anschober. Aber auch die Spitzenkandidatin der Wiener Grünen Maria Vassilakou wird mit einer kurzen Frage-Antwort-Rasterfahndung aufs Korn genommen (hier zum Download).

Frage: "Dein Lieblingsort in Wien?"
Maria Vassilakou: "Begegnungszone"

Frage: "Wann bist du verkatert?"
Vassilakou: "Nach einer Besprechung mit Michael Häupl."

Ob ein Pühringer-Emoji oder ein Cannabis-Rudi die Kastanien sprichwörtlich aus dem Feuer holen können, wird sich am Wahlsonntag zeigen. Eines muss man den Jungen zugutehalten: Sie engagieren sich.

SPÖ-Mittelfinger und FPÖ-Bürgerwehr

Apropos Häupl: Der Wiener Bürgermeister ziert mit rotem Irokesen und Mittelfinger das Albumcover der Punkband Turbobier. Weil ein Stinkefinger während des Wahlkampfes von der SPÖ aber nicht so gerne gesehen wird, bat man die Band darum, diesen zu entfernen. Die Sänger zeigten sich kompromissbereit und versprachen, demnächst ein neues Logo zu präsentieren.

Häupls Punk-Alter Ego wird nicht vollkommen in Vergessenheit geraten. Marco Pogo, Turbobier-Mitglied, trägt den Mittelfinger-zeigenden Bürgermeister als Oberschenkeltattoo. Eine Erinnerung für die Ewigkeit.

Die Wahlkampf-Fails der Woche

Während der Häuplsche Mittelfinger bei vielen nur ein müdes Lächeln abverlangt, sorgte die vom Welser FPÖ-Kandidaten und RFJ-Vizeobmann Ralph Schäfer gegründete Bürgerwehr für Empörung. "Aufgrund der jüngsten Vorfälle und der Machtlosigkeit der Exekutive gegenüber kriminellen Einbrecherbanden aus dem Ausland sind sämtliche Bewohner zur Vorsicht und vor allem zur Wachsamkeit aufgerufen!!!", warnte Schäfer.

Der Listenzehnte der FPÖ Wels brüstete sich damit, "zwei große Männer, die kaum der deutschen Sprache mächtig waren" aufgegriffen zu haben. Auf KURIER-Nachfrage erklärte Stadtpolizeichef Klaus Hübner, dass die "Verdächtigen" mit keiner Straftat in Verbindung gebracht werden konnten. "Anhaltungen sind nur der Exekutive vorbehalten", betonte Hübner.

Crazy Catlady oder kampfwütige Löwin?

Es ist auf den ersten Blick nicht ganz klar, was Ursula Stenzel und ihre geschminkte Gefolgschaft beim Tag der offenen Tür im Wiener Rathaus signalisieren wollen. Nein, es war kein spontaner Impuls beim Stand fürs Kinderschminken. Was auf den ersten Blick wie ein Fanfoto mit der Besetzung vom Musical "Cats" aussieht, ist anscheinend Teil des Konzepts für den Wahlkampf in Wien.

Dazu passend ist das neue Titelbild auf Stenzels Facebookseite, auf dem sie sich beim Kampf um die Innere Stadt mit einer Löwin gleichsetzt. Bleibt nur noch die Frage offen, ob sich die Löwin und der Adler, der die FPÖ Sujets ziert, auch in Zukunft so gut verstehen werden.

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