FPÖ-Kandidat gründet mit Kameraden Bürgerwehr
Um vor unliebsamen Überraschungen gefeit zu sein, hat die FPÖ Wels bei der Listenerstellung für die Gemeinderatswahl die ersten 30 Kandidaten eine Erklärung unterschreiben lassen. Sie mussten ein Bekenntnis zur Republik, zur Verfassung, zur Demokratie und gegen extreme Strömungen ablegen.
Ein neues Gesicht auf der Liste ist RFJ-Vizeobmann Ralph Schäfer. Der auf Platz zehn gereihte 25-Jährige hat eine Art Bürgerwehr gegründet, nachdem in der Anne-Frank-Straße "Gaunerzinken" markiert wurden.
Aufgriff
In einem Flugblatt warnte er die Bewohner, dass seine Leute nachts in Gruppen mit Taschenlampen unterwegs seien. "Aufgrund der jüngsten Vorfälle und der Machtlosigkeit der Exekutive gegenüber kriminellen Einbrecherbanden aus dem Ausland sind sämtliche Bewohner zur Vorsicht und vor allem zur Wachsamkeit aufgerufen!!!", schrieb Schäfer. Er berichtete u. a., dass seine Truppe am 13. August zwei große Männer aufgriff, die behauptet hätten, jemanden zu suchen, der in der Anne-Frank-Straße wohnt: "Nach Verständigung der Polizei stellte sich heraus, dass dies lediglich ein Vorwand war, um die Gegend auszukundschaften."
Bei der Exekutive weiß man davon nichts. "Uns wurden zwar Verdächtige gemeldet, aber es gab keine Zusammenhänge mit Straftaten", betont Stadtpolizeichef Klaus Hübner.
Für die Justiz ist Schäfer kein Unbekannter. "2009 ist gegen ihn ein Verfahren nach § 3g Verbotsgesetz geführt worden, das aber mit einer Diversion geendet hat", sagt Christian Hubmer von der Staatsanwaltschaft Wels. Schäfer soll deshalb bis März auch für eine Offizierslaufbahn beim Bundesheer gesperrt gewesen sein. "Ja, das stimmt", bestätigt FPÖ-Spitzenkandidat Andreas Rabl. Schäfer war am Montag für den KURIER trotz mehrmaliger Versuche für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
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