Wie viel Asylthema steckt im Wahlergebnis?

Wie viel Asylthema steckt im Wahlergebnis?
Bis März wäre die ÖVP über 40 % geblieben. Das große Desaster ist auf die Flüchtlinge zurückzuführen.

Die Landes-ÖVP hat den größten Datenstock und die meisten Messwerte über den Wahlkampf in Oberösterreich gesammelt. Sie stellt dem KURIER ihre Datensammlung zur Verfügung.

Demnach hält sich die ÖVP-Oberösterreich bis März gut über 40 Prozent, was kein schlechtes Wahlergebnis gewesen wäre.

Die SPÖ hat bis ins Frühjahr einen Zweier vorne – das ist für eine Arbeitnehmerpartei im Industrieland Oberösterreich nicht berühmt, aber bei Weitem nicht so desaströs, wie das Wahlergebnis am Sonntag ausfiel.

Wie viel Asylthema steckt im Wahlergebnis?
Zusätzlich zur Sonntagsfrage hat das Institut "M&R" in 3000 Interviews erhoben, worüber sich die Leute im privaten Kreis, am Arbeitsplatz, mit Freunden und in der Familie unterhalten. Im August haben 60 Prozent, im September bereits 80 Prozent der Befragten gesagt, über "Ausländer, Asylwerber, Flüchtlinge wird aktuell am meisten diskutiert". MeinungsforscherFranz Sommer: "Die Präsenz des Themas Asyl war außergewöhnlich, wir haben eine derartige Dominanz eines einzelnen Themas noch nie gemessen."

Der Zulauf zur FPÖ erfolgte in zwei Wellen: Beginnend im Mai mit der Errichtung der Zeltstädte, was mit der steirischen Landtagswahl zusammen fiel. Und dann nochmals im September parallel zum Anstieg der Flüchtlingszahlen an der österreichisch-ungarischen Grenze.

Was aus den Zahlen schwer ablesbar ist, ist der Mix aus Unzufriedenheit mit der Regierung und der Flüchtlingsthematik – etwa, dass man der Regierung nicht zutraut, die Sache in den Griff zu bekommen.

Hinweise auf einen solchen Konnex gibt es aus einzelnen Wahlergebnissen – wo Bürgermeister mit großer Zustimmung im Amt bestätigt werden, obwohl Flüchtlinge in der Gemeinde untergebracht sind. Berühmtestes Beispiel: Der Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ).

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