Wie uns die Corona-Pandemie den Klimawandel vergessen ließ
Am 5. Juni war Weltumwelttag. Während es normalerweise wohl zahlreiche Aktionen rund um den Globus gegeben hätte, um auf den Klimawandel als eine der größten Herausforderungen der Gegenwart aufmerksam zu machen, waren dieses Jahr lediglich ein paar Bekundungen ausgewählter Politiker zu einer ökologischen Wende zu vernehmen.
Die Corona-Krise hat nicht nur große Demonstrationen à la Fridays for Future unmöglich gemacht, sondern auch die Sorge um den Klimawandel weitgehend verdrängt.
Österreichische Klimaforscher haben deshalb in einem offenen Brief an die Regierung gemahnt, dass sich der Klimawandel ohne entsprechende Gegenmaßnahmen „weit katastrophaler“ entwickeln könnte als das schlimmste Covid-19-Szenario. Und gefordert, diesbezüglich genauso konsequent vorzugehen.
Denn: „Uns bleiben vielleicht noch zehn Jahre, um das Ruder herumzureißen“, sagt Karl Steininger, Klimaökonom am Wegener Center der Universität Graz und einer der 22 Unterzeichner.
Weniger Emissionen
Denn während des Lockdowns waren die -Emissionen trotz massiver Einschränkungen bei Verkehr und Produktion nur um 17 Prozent geringer als sonst. Für die EU erwartet Steininger für 2020 um zehn Prozent geringere Emissionen. „Bloß den weiteren Anstieg ein wenig langsamer zu halten, verzögert den Klimawandel gerade einmal um ein paar Wochen.“
Er fordert, Corona als Chance zu nutzen, um beide Krisen gemeinsam anzupacken. Und zwar durch ein Konjunkturpaket, das auf „ökologische, zukunftsfähige Strukturen“ ausgerichtet sei. Derzeitige Rahmenbedingungen, wie der niedrige Ölpreis, könnten den Abbau umweltschädlicher Subventionen erleichtern und eine -Bepreisung früher als geplant möglich machen.
Dieser Ansatz ist laut dem Klimaökonomen bereits in der Politik angekommen. Und auch die Bevölkerung sei angesichts der Pandemie auf den Geschmack entschiedenen, politischen Handels gekommen.
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