Wie Sie Ihr Auto mit eFuels klimafit machen können - und wo der Haken ist

VERANSTALTUNG AVL LIST "WERKSBESUCH VON BUNDESKANZLER NEHAMMER": KARL NEHAMMER (ÖVP) / HELMUT LIST (AVL)
Kanzler Karl Nehammer zu Besuch bei Technologieführer AVL in Graz. Was an der eFuels-Debatte wirklich dran ist.

Zum Abschluss seiner „Autowoche“ stattete Bundeskanzler Karl Nehammer am Freitag einem Technologieführer auf diesem Gebiet einen Besuch ab: der Kanzler war bei AVL in Graz.

Helmut List, Chef der Firma mit 11.200 Mitarbeitern an 90 Standorten und 45 Engineering Zentren weltweit, gab einen Ausblick auf die Zukunft der Antriebstechnologien. Und das war durchaus aufschlussreich für Menschen, die ihr Verbrennerauto gerne klimafit machen würden.

Für List ist das große Thema die grüne Primärenergie, die man zur Erzeugung von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen braucht. Synthetische Kraftstoffe erzeugen beim Verbrennen kein CO2.

List sagt, der Norden Europas sei zwar geeignet für Windstrom und der Süden für Sonnenstrom. Das reiche aber nicht, um die große erforderliche Menge klimaschonender Energieträger zu erzeugen. Nehammer sagt dazu, dass Marokko und Ägypten aufgrund ihrer geografischen Lage den nötigen grünen Strom erzeugen könnten. Durch chemische Verbindungen, so List, lasse sich diese Energie dann in flüssiger Form gut nach Europa transportieren, eben in Form von Wasserstoff oder eFuels. Diese flüssigen Energieträger könne man dann für verschiedene Antriebstechnologien verwenden. In unterschiedlichen Bereichen seien unterschiedliche Technologien sinnvoll: 

Welches Fahrzeug womit betrieben werden wird

Beim Pkw werde künftig der batterie-elektrische Antrieb dominieren, sagt List. In Asien werde aber auch viel in mit Wasserstoffbrennzellen betriebene E-Autos investiert. Abgesehen davon gelten diese Wasserstoff-elektrischen Motoren vor allem als  Zukunftsmodell für Lkw.

E-Fuels sind Kraftstoffe für Verbrennermotoren. Sie braucht man in erster Linie für Flugzeuge und Schiffe. Ohne eFuels kann man nicht CO2-frei fliegen, sie sollen Kerosin ersetzen. Darüber hinaus sind eFuels für landwirtschaftliche Maschinen, Baumaschinen und Pistengeräte geeignet.

Auto mit Verbrennermotor

Interessant für Autobesitzer: Auch in Pkw – und zwar in bestehende Verbrennerautos – kann man eFuels tanken. Es wird synthetischen Diesel und synthetisches Benzin geben, die derzeitigen Motoren „merken“ den Unterschied nicht, sagen die Experten von AVL. Den kann man bedenkenlos tanken.

Der große Haken

Der Haken: Es bedarf noch der Forschung und großer Anstrengung, eine Massenproduktion aufzustellen, damit man genug eFuels erzeugen kann. Die eFuels werden prioritär für das Fliegen eingesetzt werden, da es hier keine Alternative gibt. Dann kommt die Schifffahrt dran. Aber sie sind, falls ausreichend vorhanden, auch für Autobesitzer interessant.

Da in der EU Verbrennerautos ab 2035 ja nur bei Neuzulassungen verboten sind, wird es noch lange eine bestehende Autoflotte mit Verbrennermotoren geben. Und hier können eFuels in der Übergangszeit zur CO2-Reduktion beitragen. Die Experten meinen, man werde sie, je nach Verfügbarkeit, fossilem Diesel und fossilem Benzin beimengen.

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