Wie Senioren wieder einfacher an Kredite kommen sollen
Senioren haben häufig damit zu kämpfen, von Banken keinen Kredit mehr zu erhalten. Das soll sich nun ändern, verkündeten Justizministerin Alma Zadić (Grüne), Seniorenrats-Präsidentin Ingrid Korosec (ÖVP) und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Vor allem bei der Gebäudesanierung stelle die Diskriminierung bei der Kreditvergabe ein Problem dar, sagte Zadić eingangs. Die ökologischen Umrüstungen in den kommenden Jahren würden alle Altersgruppen treffen, die Investitionen seien beachtlich, so Korosec.
Alter kein Hindernis mehr
Konkret kommt es nun zu einer Novelle des Hypothekar-und Immobilienkreditgesetzes, die Anfang 2023 beschlossen werden und im April in Kraft treten soll - in Abstimmung mit dem EU-Recht.
"Zukünftig gilt: Die Lebenserwartung soll bei der Kreditvergabe kein Hindernis mehr sein, wenn genügend Sicherheiten vorhanden sind." Heißt: Die Kreditnehmer müssen die Kreditrate zurückzahlen können. Für den Fall, dass sie sterben "müssen genügend Sicherheiten vorhanden sein", so Zadić - etwa ein Haus. "Ich glaube, das ist mehr als gerecht", so die Justizministerin.
"Das ist eine sehr schwerwiegende Diskriminierung, wo die Senioreninnen und Senioren ungemein betroffen waren", sagte Korosec. Sie betonte bereits in den vergangenen Jahren immer wieder bei öffentlichen Auftritten und Hintergrundgesprächen, dass die Diskriminierung bei der Kreditvergabe enden müssen. Die Verhandlungen zwischen Seniorenrat und Türkis-Grün dauerten nun eineinhalb Jahre. "Und heute können wir sagen: Wir sind so weit", freute sich Korosec. Sie sei "man kann fast sagen, glücklich".
Kreditwürdigkeit dürfe keine Frage des Alter sein, deshalb sei die Novelle ein "Meilenstein", betonte die Seniorenrat-Präsidentin. "Das ist im konkreten Fall ein Durchbruch, aber es hat eine viel größere Dimension. Der Finanzbereich ist neben dem Gesundheitsbereich und dem Pflegesystem ein ganz entscheidender Teil für das Leben im Alter", so Korosec.
Flankierende Maßnahmen
Rauch betonte: Ein paar flankierende Maßnahmen zum Schutz der Konsumentinnen sei ihm wichtig gewesen. Ein Ableben soll beispielsweise nicht mehr zur automatischen Beendigung eines Kreditvertrages führen. Heißt: Die Erben können diesen weiterführen, wenn sie wollen.
Peter Kostelka (SPÖ), Präsident des Pensionistenverbands, begrüßte die Novelle. "Endlich wird unsere Forderung umgesetzt, nachdem der Pensionistenverband dem Justizministerium Anfang des Jahres bereits einen fixfertigen Änderungsvorschlag vorgelegt hat", teilte Kostelka via Aussendung mit. Unverständlich sei ihm deshalb auch, warum es so lange gedauert habe, sich zu einigen, obwohl doch sowieso der Vorschlag des Pensionistenverbands übernommen worden sei.
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