Wie Rendi-Wagner ständig in die Defensive gerät
SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner ist weiter in ständiger Verteidigung ihrer Führungsposition. Auch am Sonntag sah sich die SPÖ-Chefin wieder gezwungen, Pflöcke einzuschlagen. Im Interview mit der Krone sagt sie: „Ich bleibe Vorsitzende, solange die Mehrheit in der SPÖ es will.“ Und die oder der Parteivorsitzende solle bei einer Wahl auch Spitzenkandidatin oder Spitzenkandidat sein.
Obwohl Rendi-Wagner betont, es gebe wichtigere Themen als die rote Führungsdebatte: Die Rivalität zwischen Rendi-Wagner und dem burgenländischen Landeshauptmann, Hans Peter Doskozil (SPÖ), ist augenscheinlich. „Natürlich könnte ich, wie viele andere, meinen Ärger laut und öffentlich kundtun, ich könnte allen ausrichten, was sie richtig oder falsch machen“, sagt sie und macht genau das.
Querelen statt Themen
Wenige Wochen vor den Landtagswahlen in Kärnten und Salzburg wärmt die SPÖ-Chefin die Führungsdebatte erneut auf und bringt medial statt Oppositionspolitik wieder rote Personalpolitik aufs Tapet. Endgültig wird das Zerren um die Parteiführung wohl erst beim Bundesparteitag 2024 beendet werden. Dann muss sich Rendi-Wagner wieder als Parteichefin zur Wahl stellen.
Schon jetzt kommt die SPÖ nicht aus einer Führungsdebatte heraus, die offiziell keine ist. Zuletzt hat auch noch ausgerechnet der Kärntner Landeshauptmann, Peter Kaiser (SPÖ) die Debatte wieder angeheizt – mehr oder weniger unbeabsichtigt.
Metaphern statt Teamspirit
Kaiser hatte sich für ein breiteres Team an der SPÖ-Spitze ausgesprochen: Auch im Sport gebe es „einen Kapitän, eine Kapitänin, aber auch zehn Mitspielerinnen und Mitspieler, die auf ihren jeweiligen Positionen als absolute ,Expertinnen und Experten’ zum Erfolg des Teams beitragen“. Daraus interpretierten Medien und SPÖ-Mitglieder den Wunsch nach einer Doppelspitze aus Rendi-Wagner und ihrem stärksten Widersacher Doskozil.
Dieser Idee erteilt Rendi-Wagner am Sonntag eine Absage und bedient sich ihrerseits einer Metapher: „Die beste Chirurgin kann nicht gut operieren, wenn sie nicht ein funktionierendes OP-Team an der Seite hat. Da müssen vom Anästhesisten bis zur OP-Fachkraft alle ihren Beitrag leisten“.
Selbstverständlich sei für sie auch Doskozil Teil „dieses sozialdemokratischen Teams“. Allerdings könne sie nicht beantworten, ob auch Doskozil selbst, diese „Zugehörigkeit für sich verspürt“, sagt Rendi-Wagner.
Sie selbst habe ihn dies schon mehrmals gefragt. „Eine schlüssige Antwort habe ich bis heute nicht bekommen.“ Tatsächlich hätte Rendi-Wagner „nichts dagegen“, würde Doskozil als Migrations- oder Sozialexperte ihres OP-Teams fungieren. Es seien auch Einladungen ergangen, Mitglied einer Strategie-Gruppe zu sein. „
Also es liegt nicht ans uns“, hielt sie fest. An wem sonst? Die Antwort sucht Rendi-Wagner wohl im Burgenland.
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