An der Kenyongasse ist man mit Digitalisierungsthemen vertraut. Seit mehr als zehn Jahren werden hier Tablets im Unterricht verwendet, also schon lange vor der Pandemie und noch bevor der Staat sich um die Versorgung aller Schüler mit digitalen Endgeräten kümmerte. Dafür ist man von Apple kürzlich sogar ausgezeichnet worden.
Gleichzeitig aber sind Handys während der Schulzeit verboten. „Alles, was über die iPads passiert, können wir besser kontrollieren“, sagt der Geschäftsführer des Bildungszentrums, Martin Pfeiffer. Und tatsächlich: Über ein eigenes Programm können die Lehrer und Lehrerinnen mitschauen, was auf den Bildschirmen der Kinder passiert. So soll etwa das Schummeln bei Tests verhindert werden.
Wie aber kontrollieren, ob Hausübungen selbst geschrieben oder von der KI generiert sind? Zum einen, sagt Thalhammer, gebe es Programme, die das erkennen können. Zum anderen sei das ja oft gar nicht die entscheidende Frage. „Wenn ich das Gefühl habe, ein Kind hat die Hausübung nicht selbst gemacht, dann stelle ich ihm Fragen, um zu schauen, ob es verstanden hat, was da steht. Wenn ja, habe ich kein Problem, weil das Kind ja etwas gelernt hat“, sagt Thalhammer. Anders sei das, wenn ein Schüler zum Beispiel Schwierigkeiten mit dem Wortschatz hat. „Dann erkläre ich, warum es wichtig wäre, dass er das in seinen eigenen Worten nochmals schreibt.“
Dieses Vorgehen mag zunächst etwas ungewöhnlich klingen, doch: „Schule kann kein starrer Punkt sein, sie muss sich bewegen wie eine Welle“, sagt Thalhammer. Während starres Auswendiglernen immer weniger wichtig werde, müsse man viel stärker vermitteln, was kein Computer kann: soziale Kompetenzen, Empathie, Kreativität.
Freilich: Die KI bringt auch Risiken mit sich. So müsse man sich um Dinge wie Datenschutz, Privatsphäre und die generelle Abhängigkeit von KI Gedanken machen, sagt Thalhammer. Die Schüler müssten auch lernen, zu hinterfragen, ob das, was das Programm da ausspuckt, wirklich stimmt.
Der Nutzen der KI für den Unterricht zeigt sich an der Schule aber deutlich: Ukrainische Schüler können so etwa in individuellem Tempo Deutsch lernen.
Übrigens: Die Schlacht von Issos fand im Jahr 333 v. Chr. statt, die Truppen von Alexander dem Großen siegten über die persische Armee. Wer es nicht wusste, hat es in wenigen Sekunden im Internet nachgeschlagen.
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