Wie Forscher die Impf-Nebenwirkungen dokumentieren

Herwig Kollaritsch
Per Telefon, Fax oder Online-Fragebogen werden alle Reaktionen auf die Vakzine von Ärzten festgehalten

Sind die rasch entwickelten Impfstoffe wirklich sicher? Mit welchen normalen Impfreaktionen muss ich rechnen?

Weltweit hoffen Millionen Menschen auf eine baldige Impfung gegen das Coronavirus. Gleichzeitig sind viele Menschen zwiegespalten, weil sie sich zwar einerseits gegen eine Infektion schützen wollen, gleichzeitig aber mögliche Nebenwirkungen einer Impfung fürchten. Die bisher in der EU wissenschaftlich geprüften und zugelassenen Vakzine – von Pfizer/BioNTech und Moderna – haben bisher kaum Nebenwirkungen, in ganz seltenen Fällen kann der Körper aber auch heftiger reagieren.

Wesentlich ist eine genaue Dokumentation jeder einzelnen Impfung, erklärt Professor Herwig Kollaritsch, leitender Arzt am Zentrum für Reisemedizin: „Zuerst einmal muss die Impftauglichkeit festgestellt werden, und ein Aufklärungsbogen und eine Einverständniserklärung müssen vom Patienten und seinem Arzt unterzeichnet werden. Bei dementen Patienten muss das der Erwachsenenvertreter machen.“ Das sei zwar ein großer Aufwand, sagt Kollaritsch, „es geht aber nicht anders. Beim Impfen selbst muss also eine medizinische Dokumentation – wer wo wen wie impft – stattfinden, wie bei jedem anderen medizinischen Eingriff.“ Dazu komme, wenn gewünscht, ein ausführliches Arztgespräch.

Nach der Impfung sollte der Patient mindestens 15 bis 30 Minuten im Warteraum beobachtet werden, erklärt der Experte. „Das ist speziell für jene wichtig, die eine Allergie-Vorgeschichte haben. Denn wenn es die gefürchteten Sofortreaktionen auf die Impfung gibt, dann passiert das längstens fünf bis zehn Minuten nach der Impfung. Bei den mRNA-Impfstoffen (wie jenem von Pfizer/BioNTech oder Moderna; Anm.) kann das häufiger der Fall sein, deswegen sollte man darauf auch besonders achten.“

Weiters gebe es die sogenannte „Pharmakovigilanz-Phase“, also die Überwachung der Sicherheit von Arzneimitteln, die jeden Arzt und Patienten verpflichtet, gegebenenfalls entsprechende Meldungen von unerwünschten Arzneimittelwirkungen zu dokumentieren. In Österreich geht das über das Bundesamt für Arzneimittelsicherheit (Hier der Link).

Zweite Impfung

Üblicherweise sollte bei der ersten Impfung mit einem Covid-Impfstoff das Impfteam wissen, wann und wo die zweite Spritze gegeben werden soll. Auch danach müsse dokumentiert werden, ob Nebenwirkungen aufgetreten sind. „Die zweite mRNA-Impfung ist nach unserer Erfahrung etwas reaktogener“, erklärt Kollaritsch.

 

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