Wenn die Liebe keine Parteigrenzen kennt

Wenn die Liebe keine Parteigrenzen kennt
Ein Sozialdemokrat mit einer Postfaschistin, ein Grüner mit einer Roten, eine Türkise mit einem Blauen: Immer wieder sorgten koalitionäre Paare für Aufsehen.

„Zwei Herzen vereint, zwei verschiedene Parteien.“ So umschrieb die 41-jährige Italienerin Alessia Ambrosi ihre Beziehung zum Tiroler Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (40) gegenüber der Zeitung Corriere del Trentino.

Das Interview sorgte in Österreich für großes Aufsehen. Georg Dornauer ist als Tiroler Landesparteichef einer der Proponenten der SPÖ. Und Alessia Ambrosi aus dem Trentino sitzt für die postfaschistische Fratelli d’Italia von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im Parlament in Rom. Von deren Politik Dornauer wenig hält (siehe Interview unten). 

In der Politszene hat diese Liaison jedenfalls für viel Gesprächsstoff gesorgt. Vor allem die Frage, ob so etwas gut gehen kann. Die SPÖ-Parteizentrale hat sich dazu bis jetzt vornehm zurückgehalten. Ihre Studentenvertretung, der VSStÖ, nicht.

Die Innsbrucker Vorsitzende Vincent Gogala ortete, dass ihn die Beziehung schon länger von sozialdemokratischen Werten abkommen habe lassen. „Er vertritt nichtsdestotrotz die SPÖ Tirol nach außen und weiß als promovierter Politikwissenschafter und Sozialdemokrat, dass das Private auch politisch ist“, erklärte Gogala.

➤ Mehr dazu: SPÖ-Landeschef liebt Postfaschistin: Für Partei (noch) kein Problem

Rückendeckung für seine Beziehung erhielt Dornauer von seinem Koalitionspartner. ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle: „Die Liaison zeigt, dass die historischen Landesteile Tirols mit vielen persönlichen Brücken zusammenwachsen.“ Und: „Dornauer pocht zu Recht auf die Trennung von beruflicher Politik und privater Beziehung.“

In den sozialen Netzwerken wurde dem Tiroler SPÖ-Chef auch von so manchem FPÖ-Vertreter gratuliert. Er selbst reagiert gegenüber Medien weiterhin sehr einsilbig, wenn es um seine Beziehung geht.

Seine Lebensgefährtin war da gegenüber dem Corriere del Trentino offenherziger. Sie erzählte, wie sie sich bei einem Treffen der verschiedenen Landtage kennengelernt haben oder wie es mit den sprachlichen Barrieren aussieht.

Alessia Ambrosi und Georg Dornauer sind allerdings in Österreich nicht das einzige Paar, das unterschiedliche Parteiströmungen vereint.

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