SPÖ-Landeschef liebt Postfaschistin: Für Partei (noch) kein Problem

Politisch will die SPÖ mit der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nicht das Geringste zu tun haben. Besonders deutlich wurde das am 24. Juni, als die SPÖ-Führung beim Landesparteitag in St. Pölten Kanzler Karl Nehammer und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, beide ÖVP, heftig kritisierte, weil diese zur gleichen Zeit Meloni beim Europaforum Wachau im Stift Göttweig trafen und freundlich begrüßten. Andreas Schieder, EU-Abgeordneter der SPÖ, sagte dazu sogar: "In der Wachau rollt die niederösterreichische Landeshauptfrau Mikl-Leitner der postfaschistischen italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni, der Galionsfigur der europäischen Rechten, den Teppich aus. Ein weiteres klares Signal, in welche Richtung sich die ÖVP entwickelt."
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Weniger Probleme mit den Postfaschisten in Italien dürfte der Tiroler SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer haben – zumindest im privaten Bereich. Er ist mit der Parlamentsabgeordneten Alessia Ambrosi liiert, wie die Politikerin aus der Partei von Ministerpräsidentin Meloni in einem Interview mit dem Corriere del Trentino nun öffentlich gemacht hat. "Wir sind sicherlich nicht der erste Fall, in dem Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen und Vorstellungen sich verlieben", erklärte die 41-jährige Politikerin. Mit dem Nachsatz: "Zwei Herzen vereint, zwei verschiedene Parteien."
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Der 40-jährige Georg Dornauer zeigte sich gegenüber den Medien bei Weitem nicht so gesprächig. Er erklärte nur: "Das eine ist die Politik, das andere eine private Beziehung. Ich trenne das strikt und nehme für mich in Anspruch, dass die Medien das respektieren."
In Innsbruck glaubt man auch nicht, dass man in der Wiener Parteizentrale in der Löwelstraße damit ein Problem haben könnte. Dort wisse man, dass Dornauer Politik und Privates sehr gut trennen könne, heißt es aus der Tiroler SPÖ. In Wien gab es auch keinen offiziellen Kommentar zu der öffentlich gewordenen Beziehung.
Dornauer dürfte die Italienerin aus dem Trentino, die geschieden ist und eine Tochter hat, bereits seit dem Jahr 2019 kennen. Damals hatte man sich im Rahmen von regionalen Politikertreffen kennengelernt, wie Alessia Ambrosi im Interview dargelegt hat. Politisch spannend ist – trotz Privatsphäre –, dass Ambrosi in Italien für das Thema Migration zuständig ist. Und da hatte Dornauer erst diese Woche in einem Interview von seiner SPÖ im Gegensatz zu seinem Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler eine restriktivere Politik verlangt.
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