Wenig Zulauf bei erster Demo gegen Dienstrecht

APA14425998 - 02092013 - WIEN - ÖSTERREICH: Junglehrer und Lehramtsstudenten am Montag, 02. September 2013, anl. einer Demonstration gegen die geplante Reform des Lehrerdienstrechtes in Wien. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Junglehrer besorgt, Gewerkschaft wartet ab.

Der erste Schultag nach den achtwöchigen Sommerferien bescherte der Erstklässlern Schultüten mit Süßigkeiten, der Bildungsministerin aber ein wenig Saures bei einer Demo vor ihrem Ministerium.

Nicht ganz einhundert Lehrer (in ganz Österreich unterrichten rund 125.000 Pädagogen) folgten dem Aufruf der „Initiative für ein faires Lehrerdienstrecht“, die über Facebook für ihr Anliegen geworben hatten. Gefordert wird ein Aus für das Lehrerdienstrecht, dass derzeit dem Parlament zur Begutachtung vorliegt. „Qualität statt Quantität“, war auf den Transparenten zu lesen, „Ein Sparpaket ist noch lange keine Bildungsreform“, oder „Auch unserer Idealismus hat Grenzen“.

Junglehrer würden entgegen der Behauptungen der Regierung nicht vom neuen Lehrerdienstrecht profitieren und sich deshalb gegen die Reform stellen, so Mit-Initiatorin Elisabeth Denscher (siehe Interview unten), der es wichtig war, darauf hinzuweisen, dass die Lehrergewerkschaft nichts mir ihrer Bewegung zu tun hat. Trotz der geringen Anzahl an Demonstranten war sie zufrieden. „Es wird nicht die letzte Aktion bleiben“, war zu hören.

Kein Streik in Sicht

Die Gewerkschaft zeigte ihrerseits Sympathie für die Aktion der Junglehrer. „Aber Protest in Form von Streik steht derzeit nicht zur Diskussion“, so Paul Kimberger, Chef der Lehrergewerkschaft: „Aber ich kann die Sorgen der Junglehrer gut nachvollziehen.“

Noch einmal nachgelegt hat am Abend auch GÖD-Chef Fritz Neugebauer im ORF-Report: "Dieses Gesetz ist ein derartiger Schmarrn".

Im Bildungsministerium zeigte man sich angesichts der Demonstranten verwundert: „Die Befürchtungen können wir nicht nachvollziehen“, hieß es aus dem Büro von Ministerin Schmied. „Bekanntlich sinkt in ganz Österreich die Zahl der Schüler, während die Zahl der Lehrer gleich bleibt. Wie kann das Betreuungsverhältnis da schlechter werden?“

Noch wurde keine einzige Stellungnahme zum Entwurf der Regierung für das neue Lehrerdienstrecht abgegeben. Am 25. September, fünf Tage vor der Wahl, endet die Begutachtungsfrist. Ein Beschluss ist ausgeschlossen.

Im KURIER-Gespräch spricht die Jung-Lehrerin Elisabeth Denscher über ihr Begehren.

KURIER: Warum haben Sie diese Initiative gestartet?

Elisabeth Denscher: Vor eineinviertel Jahren nach einer schlaflosen Nacht. Ich sagte mir, wenn das Dienstrecht kommt und ich habe nichts dagegen unternommen, werde ich mich mein Leben lang darüber ärgern.

Was stört Sie denn am Vorschlag der Regierung?

Uns geht es darum zu zeigen, dass durch die Dienstrechtsnovelle eine massive Verschlechterung droht. Weil es der Regierung nur darum geht, die Arbeitszeit der Lehrer zu erhöhen.

Dafür werden die Löhne erhöht.

Auch wenn anfangs mehr Gehalt gezahlt wird, wird das für Junglehrer eine sehr große Belastung. Wir haben mehr Klassen, mehr Stress mehr Aufwand – und die Qualität wird leiden.

Sind Sie Gewerkschaftsmitglied?

Nein, noch nicht. Aber ich werde jetzt beitreten.

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