Welche Impfungen künftig noch kostenlos sein werden

International certificate of vaccination with syringe and vial
450 Millionen Euro sehen Bund, Länder und Sozialversicherung für kostenlose Impfungen vor. Warum, welche neu sind und welche verlängert werden.

Österreich leidet an Impfmüdigkeit – zu diesem Schluss kam vor wenigen Monaten der Verband der Österreichischen Impfstoffhersteller (ÖVIH). Ersichtlich wird dies beispielsweise bei Masern. 527 Fälle davon gab es 2024 – damit zählt Österreich auch wegen fehlender Impfungen zu jenen Ländern mit den meisten Erkrankungen pro Einwohnern – und das, obwohl der Impfstoff kostenlos verfügbar ist. Die Masern-Mumps-Röteln-Impfung gehört zum kostenlosen Kinderimpfprogramm, in dem Rotavirus, Diphtherie-Tetanus-Polio-Pertussis-Hepatitis B-Haemophilus influenza Typ B (6-fach), Diphtherie-Tetanus-Polio-Pertussis (4-fach), Pneumokokken, Meningokokken ACWY, Hepatitis B, Humane Papillomaviren (HPV) und RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) enthalten sind.

Wie seit dieser Woche bekannt ist, soll es nicht bei diesen kostenlosen Angeboten bleiben. In der sogenannten Bundeszielsteuerungskommission wurde beschlossen, dass Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose (Herpes Zoster) ab 2026 für alle Menschen ab 60 Jahren und für Risikogruppen gratis sein soll. Das Angebot, sich bis zum 30. Lebensjahr gegen HPV zu impfen, wurde zudem verlängert. Wer sich gegen die durch Körperflüssigkeiten und Geschlechtsverkehr übertragbaren Viren schützen will, kann dies kostenfrei tun, wenn er sich die erste Impfung bis Ende des Jahres und die zweite Impfung bis spätestens 30. Juni 2026 verabreichen lässt.

Die Mittel für das Impfprogramm stammen aus dem Finanzausgleich 2024 – 2028 und sind drittelfinanziert. Das heißt: Je ein Drittel der 450 Millionen Euro stammen von Bund, Ländern und der Sozialversicherung. Fortgesetzt wird auch die kostenlose Influenza- und Covid-19-Impfung. Warum die Mittel in Zeiten des Budgetdefizits auch abgerufen werden, sagt die für Gesundheit zuständige SPÖ-Ministerin Korinna Schumann: „Wir dürfen nicht am falschen Platz sparen. Prävention zahlt sich aus und ist immer besser sowie günstiger als eine mögliche Behandlung. Gesundheit darf kein Privileg sein – wer sich schützen möchte, soll dies auch können, und zwar unabhängig vom Einkommen.“

Vorsorge

Investiert wird zusätzlich auch in die Vorsorge. War die Darmkrebsvorsorge bis dato erst ab 50 Jahren kostenlos, wird diese ab Oktober bereits 45-Jährigen zur Verfügung stehen.

Das Angebot umfasst die Darmspiegelung (Koloskopie) alle zehn Jahre sowie einen Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung. Grund: Immer öfter werden Darmkrebserkrankungen unter 50 Jahren diagnostiziert.

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