Was Sie über Richard Lugner wissen sollten

Was Sie über Richard Lugner wissen sollten
Richard Lugner ist der Einzige, der bereits zum zweiten Mal antritt.

Jetzt hat er es also doch noch geschafft. In der Nachfrist hat er die 6.000 Unterschriften gesammelt, die er für die Kandidatur braucht. Mit allen nur erdenklichen – und vielleicht auch nicht ganz legalen – Mitteln; schließlich hat er im Gegensatz für Unterstützungserklärungen zuerst Kinokarten und dann Gulasch angeboten. Seine Kandidatur hat er mit einem Video angekündigt, in dem seine Frau Cathy bekannt gab, dass ihr Mann zwar der älteste Kandidat sei, aber immerhin „wie unter 60“ aussehe.

Richard Lugner ist der Kasperl unter den Kandidaten – und das sagt er von sich selbst. Versuchen wir uns Richard Lugner also von einer anderen Seite zu nähern: 1932 wird er in Wien geboren, im Zweiten Weltkrieg verliert er zehnjährig seinen Vater, der 1943 in Russland verschollen ist. Im Jahr 1962 erhält er die Baumeisterkonzession, und was er in der Folge leistet, trägt maßgeblich dazu bei, Österreich weltoffener zu machen: Er baut die Wiener Moschee und renoviert den Stadttempel der jüdischen Kultusgemeinde Wien. Mit den Christen dagegen legt er sich an: In seiner 1990 eröffneten Lugner-City vermietet er Flächen an das sexualmedizinische Zentrum VenusMed, zur großen Empörung der katholischen Kirche. Der es auch gar nicht gefällt, dass er seit Jahren für die Sonntagsöffnung kämpft. Schon 1998 kandidiert er für das Amt des Bundespräsidenten und erreicht immerhin 9,9 Prozent der Stimmen.

Richard Lugner könnte ein ernsthafter Kandidat sein, der viel vorzuweisen hat. Aber Richard Lugner ist halt Richard Lugner. Und niemand weiß genau, wie er so wurde. Er wird nun Mörtel genannt, lebt für den Opernball, blamiert sich leidenschaftlich gerne in seiner Reality-Show Die Lugners und hat sich vom Niveau genauso getrennt wie von seinen Frauen „Mausi“, „Hasi“, „Käfer“, „Bambi“, „Katzi“ und „Kolibri“. 2010 veröffentlicht er einen Song mit dem Titel „I bin der Lugner, olé olé“ und seine Forderung nach offenen Geschäften am Sonntag möchte er in einem aktuellen Rap mit einem Grenzzaun zu Ungarn durchsetzen: "Damit die Wiener mit ihren G'schroppen / am Sonntag nicht in Ungarn shoppen!" Es ist schade um Richard Lugner.

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