Was im ORF-Sommergespräch mit Andreas Babler ungeklärt blieb

Wie viel verdient Babler denn nun wirklich? Was hat es mit der vieldiskutierten Leninstatue auf sich? Und sind Pendler aus Stegersbach wirklich auf das Auto angewiesen, wenn sie nach Wien fahren möchten? Ein Faktencheck:
Wie viel verdient Andreas Babler und wie setzt sich das zusammen?
Mit Moderatorin Susanne Schnabl spricht Andreas Babler im ORF-Sommergespräch über sein Einkommen. Als Bürgermeister von Traiskirchen und als Mitglied des Bundesrats erhält er zwei Gehälter. Auf KURIER-Nachfrage heißt es, dass er von dem, was er als Bürgermeister verdient, rund 800 Euro an Parteisteuern bezahle. Danach blieben ihm noch etwa 3.900 Euro über. Diese würden ihm auch ausbezahlt werden.
Auch vom Bundesratsgehalt sind Parteisteuern in der Höhe von etwa zehn Prozent abzuführen. Da bleiben rund 2.500 Euro über, wovon Babler jedes Monat 2.000 Euro an das Volkshilfe-Projekt "Mut schaffen" spendet. Der Rest seiner Bundesratsbezüge fließen nach Angabe Bablers "als Spende in regionale Einrichtungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen und Fähigkeiten".
➤ Mehr lesen: SPÖ-Chef garantiert als Kanzler: "96 Prozent werden weniger Steuern zahlen"
Was hat es mit Bablers angeblicher Leninstatue auf sich?
Seinen Ursprung hat das Gerücht, dass in Andreas Bablers Büro eine Leninstatue stünde, in einem Portrait des Standards im Jänner 2020. Dort stand geschrieben: "In seinem Bücherregal stehen Werke wie Große Revolutionen der Geschichte neben kleinen Büsten von Marx und Lenin, wohl nicht ganz so ironisch wie bei anderen Roten."
Wieder aktuell wurde das Gerücht nach der Wahl Bablers zum SPÖ-Parteichef, weil es Newsletter der Presse erwähnt wurde. Einige andere Medien griffen es auf und so verbreitete sich das Gerücht von der Leninstatue in Bablers Büro. Im Sommergespräch darauf angesprochen, bezeichnet Babler das Gerücht als "wirklichen Schwachsinn".
Der Standard verteidigt in einem Artikel seine Berichterstattung: Sowohl das Bücherregal als auch die Büsten von Marx und Lenin soll es im Jänner 2020 tatsächlich gegeben haben. Die kleinen Stauten waren aber "aus Plastik und eher Ramsch, den man in letzter Sekunde am Flughafen als Mitbringsel kauft". Außerdem seien sie nicht in Bablers Büro gestanden, sondern bei ihm zuhause.
Langfassung: Sommergespräch mit Andreas Babler, SPÖ
Sind Pendler aus Stegersbach tatsächlich auf das Auto angewiesen?
Laut Babler bräuchten Menschen aus Stegersbach ein Auto, um nach Wien zu kommen, wenn sie nicht "Stunden mit irgendwelchen Buslinien" verbringen wollen.
Für die 141 Kilometer lange Strecke vom Hauptplatz in Stegersbach bis zum Wiener Hauptbahnhof braucht man mit dem Auto laut Google Maps eine Stunde und 43 Minuten. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren möchte, kann am Stegersbacher Hauptplatz in die Buslinie G1 einsteigen. Nach 17 Stationen kommt dieser am Wiener Matzleinsdorfer Platz an, von wo man innerhalb von drei Minuten mit der Schnellbahn zum Hauptbahnhof gelangt.
Die Fahrtzeit insgesamt beträgt zur Stoßzeit etwa zwei Stunden und zehn Minuten. In ungefähr derselben Zeit gelangt man mit dem Bus G1 auch zum Karlsplatz im Zentrum Wiens. Hierfür bleibt man einfach eine Station länger im Bus sitzen.
Mit ungefähr einer halben Stunde Unterschied bei der Fahrtzeit, ist das Auto zwar die schnellere Option. Dass jemand aus Stegersbach aber gar keine andere Möglichkeit hat, als mit dem PKW nach Wien zu fahren, ist aber nicht richtig.
Kommentare