Was die Bildungsreform im Schulalltag ändern soll

Architekten der Reform: Hammerschmid und Mahrer.
Regierung will Lehrer in die Eigenständigkeit entlassen.

Die Bildungsreform ist in der finalen Phase. Wie Verhandler beider Parteien berichten, gibt es viel Grund für Optimismus, fertig verhandelt ist die Reform aber noch lange nicht. Auch ein Scheitern kann nicht ausgeschlossen werden. Der KURIER zeigt die wichtigsten Reformpunkte – und die größten Knackpunkte der Verhandlungen.

Schulautonomie:
Die Gängelung der Schulen und Lehrer durch unzählige Verordnungen von Bund und Ländern soll bald Geschichte sein. Geplant ist, die Schulen in die Autonomie zu entlassen, und sie damit für die Ausbildung der Schüler verantwortlich zu machen. Dafür bekommt jeder Standort weitgehend Autonomie, in personeller, pädagogischer, finanzieller und organisatorischer Form. Soll heißen: Wie der Schulalltag gestaltet wird, wann die Schule öffnet und schließt, wann und wie lange unterrichtet wird, sogar in welchen Klassen- oder Gruppengrößen, wird den Schulleitern überlassen. Dass es kein Limit bei der Klassengröße geben soll, und Schulen auch mit weniger Mitbestimmung der Lehrer in ganztägige Formen umgewandelt werden können, ist mancherorts heftig umstritten, ebenso, dass Direktoren künftig bei der Lehrerauswahl mitbestimmen können.

Schulaufsicht:
So viel Freiheit braucht entsprechend mehr Kontrolle. Das soll eine neue Schulaufsicht bewerkstelligen, die eng an das Ministerium gebunden sein wird. Die vorhandenen Bildungstests (Bildungsstandards der vierten und achten Schulstufe, Zentralmatura) sollen dafür weiterentwickelt und massiv ausgebaut werden. Direktoren als auch Lehrern, die die Erwartungen nicht erfüllen, kann eine Weiterbildung ans Herz gelegt werden, notfalls sollen sie auch abgezogen werden können. Die Länder würden also einmal mehr an Einfluss verlieren.

Cluster:
Darüber hinaus sollen sich (bis zu acht) Schulen zu "Clustern" zusammenschließen können, um die vorhandenen Ressourcen (Pädagogen und Infrastruktur) auch gemeinsam nutzen zu können.

Direktorenbestellung:
Was derzeit in den Landesschulräten von politischen besetzen Gremien entschieden wird, soll künftig ein schlankes Fünfer-Team (je einer/eine aus Bund, Land, Gewerkschaft, Schulvertretung und ein "externer" Experte, der die Kandidaten evaluiert) entscheiden. Auch hier: Länder verlieren an Macht.

Brennpunktschulen:
Standorte, mit besonders vielen Migranten oder Eltern mit nur Pflichtschulabschluss sollen mehr Ressourcen für mehr Förderlehrer bekommen.

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