Facebook untersagt der FPÖ die Fusion mit Straches Seite

Strache will den Zugriff auf seine mehr als 780.000 Follower - die FPÖ will das verhindern.
Es gibt mehr Fans der Seite "HC Strache" als FPÖ-Wähler. Darum streiten Altobmann und Partei um deren Kontrolle. Die Blauen strebten eine Zusammenlegung an - vergeblich.

Es hört nicht auf. Der Name ist präsent, bleibt Schlagzeile. Und das, obwohl Heinz-Christian Strache am 1. Oktober sagt, dass er „mit dem heutigen Tag jegliche politische Aktivität einstelle und kein Amt und keine politische Funktion mehr anstrebe“.

Es hört nicht auf, weil Ehefrau Philippa Strache sich bis zur konstituierenden Sitzung am 23. Oktober Zeit lässt, ob sie Nationalratsabgeordnete wird – oder nicht.

Und es hört nicht auf, weil der Ex-FPÖ-Chef die nach ihm benannte Facebook-Seite „HC Strache“ für sich beansprucht. Bis Freitag hat er via Anwalt der FPÖ eine Frist gesetzt, um wieder Zugang zu den Followern zu bekommen. Strache will Zugriff auf die Seite, „weil sie von ihm gelebt hat und lebt“, wie es aus seinem Umfeld heißt. Und, weil es sich um sein Bild, seinen zur Marke avancierten Namen, seine Unterstützer handle. Dass die FPÖ die Strache-Ära für beendet erklärt, gleichzeitig aber die „HC Strache“-Seite für sich beansprucht, mutet auf den ersten Blick paradox an. Auf den zweiten ganz und gar nicht.

Follower vs. Wähler

Die Seite hat mit rund 786.000 Followern mehr Personen hinter sich als die FPÖ bei der Nationalratswahl an Wählern (772.666) gewinnen konnte. „Der direkte Kontakt mit so vielen Menschen ist von unbezahlbarem Wert, der von unglaublichem Nutzen wie Schaden sein kann“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Nutzen könnte sie Strache, um seine Sicht der Dinge während der laufenden Ermittlungen und danach darzustellen. Sollte er eine eigene Liste bei der Wien-Wahl anführen, bräuchte er kein Geld für Kampagnen, sondern nur die Seite zu servicieren, so Bachmayer. „Selbst wenn er kein politischer Faktor mehr sein sollte, ein medialer Faktor würde er so jedenfalls bleiben.“ Exakt das will die FPÖ um jeden Preis verhindern.

Weil die Partei die Seite organisierte und finanzierte. Weil Philippa Strache unter anderem für das Managen der Seite auf Geheiß ihres Mannes 9.500 Euro brutto verdient hat, wie FP-Generalsekretär Harald Vilimsky jüngst wissen ließ. „Die FPÖ kann die Seite wohl nur gegen Strache, aber nicht für sich nutzen“, so Bachmayer. Zu entscheiden haben dies andere.

Facebook vs. Juristen

Laut Juristen könnte Strache zum Verhängnis werden, dass im Impressum stets die FPÖ geführt wurde und er die Facebook-Aktivitäten im Zuge seiner politischen Funktion  ausübte. Am Mittwoch stellte Facebook auf jeden Fall klar, es werde ein Verschmelzen der Profile der FPÖ und von Strache nicht erlauben – offenbar hatte die Partei versucht, die zwei Auftritte zusammenzulegen und sich „HC Strache“ einzuverleiben.

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