Lange Liste an Querschüsssen
Die Reihe der Störaktionen ist lang: In der Vorwoche musste sich Babler für FSG-Chef Josef Muchitsch rechtfertigen, der einen wirtschaftsfreundlicheren Kurs fordert. Davor schon für SPÖ-Länderchefs, die uneins sind, ob man mit der ÖVP regieren oder eine rot-blaue Koalition nicht ausschließen soll.
Hört man sich in der Partei um, werden gleich mehrere Gründe genannt, warum es Babler nicht gelingt, für Ruhe und Geschlossenheit zu sorgen. Dies hatte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig 2018 nach dem zermürbenden Kampf um die Nachfolge von Michael Häupl relativ rasch geschafft. Allerdings aus der komfortablen Position des Chefs einer Regierungspartei heraus, der nicht nur neue Partei-, sondern auch Stadtratsposten vergeben konnte.
Fehlende Autorität
Babler hingegen konnte als neuer Parteichef nur den geschäftsführenden Klubobmann und die Bundesgeschäftsführung neu besetzen, gibt ein Genosse gegenüber dem KURIER zu bedenken. Bei letzterer ortet er zu wenig Autorität, um verhaltensauffällige Spitzenfunktionäre zur Räson zu bringen. Sandra Breiteneder und Klaus Seltenheim seien noch relativ jung, hätten kein Mandat in Landtag oder Nationalrat und keine breite Unterstützung ihrer Landesorganisationen.
Wobei es gleichzeitig „dumm und völlig unverständlich“ sei, dass einige Funktionäre versuchen würden, so kurz vor der Wahl die Parteiführung sturmreif schießen zu wollen. „Man hat den Eindruck, dass sie – trotz einer gar nicht so schlechten Ausgangslage – nicht mehr an einen Wahlerfolg glauben und für den Tag danach planen.“
Hinzu kommt das Dilemma der ideologischen Ausrichtung der SPÖ unter Babler: In breiten Kreisen der Partei herrscht die Überzeugung, dass mit einem betont linken Kurs bei Wahlen österreichweit keine Mehrheit zu erzielen ist.
Zwar würden die Inhalte, für die Babler steht, gar nicht so explizit links sein, mit seinem persönlichen Image und Auftreten werde die Partei dennoch weiter links als früher wahrgenommen, analysiert der Genosse. Das Problem dabei: Eine stärkere Kurskorrektur in Richtung Mitte könnte theoretisch mehr Wählerstimmen bringen, würde aber auf Kosten der Glaubwürdigkeit Bablers gehen.
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