Laut KURIER-Informationen handelt es sich dabei um die Hygiene Austria, ein Joint Venture der Palmers AG und der Lenzing AG, das im März 2020 gegründet wurde. Schon ab April wurden am Palmers-Areal in Wiener Neudorf zwölf Millionen Masken produziert. Kürzlich erklärte Geschäftsführer Tino Wieser, dass man die Produktion bis Februar verdoppelt und den Personalstand von 200 auf 300 erhöht haben werde. Größter Abnehmer ist der Lebensmittelhandel.
Dem Unternehmen wird nun vorgeworfen, FFP2-Masken, die im Ausland produziert wurden, in Österreich umgepackt und zu den hier üblichen, höheren Preisen verkauft zu haben. Zudem sollen dort arbeitende Personen nicht die erforderliche Anmeldung bei der Sozialversicherung haben, also „schwarz“ beschäftigt sein.
Die Hausdurchsuchungen seien richterlich genehmigt worden und waren Teil von Ermittlungen gegen eine bekannte Person und weitere, noch näher zu bestimmende Personen, sagt die WKStA-Sprecherin. Die Schadenshöhe stehe noch nicht fest. Dutzende Ermittler – von der WKStA, dem Bundeskriminalamt, dem Landeskriminalamt Niederösterreich und der Finanzpolizei – waren im Einsatz.
In einer Stellungnahme am Abend wies die Hygiene Austria LP die "heute erhobenen, haltlosen Vorwürfe auf das Schärfste zurück“, hieß es in einer Mitteilung der Unternehmensführung. „Wir kooperieren eng mit den Behörden und werden alles zur Aufklärung beitragen.“ Es sei bedauerlich hier „in tagespolitische Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden“.
Spurensuche
Laut KURIER-Informationen sollen die Masken aus China stammen. Fragt sich: Wer wurde damit beliefert?
Im Jänner wurde bekannt, dass das Unternehmen mit Sitz in Niederösterreich zwar bei einer Ausschreibung des Bundes, zehn kostenlose Masken an über 65-Jährige zu verteilen, nicht den Zuschlag bekam (den bekam eine Firma aus China), dafür aber in Kürze die Märkte von Spar, Hofer und der Rewe-Gruppe mit 37 Millionen Stück beliefert.
Das Unternehmen geriet vergangenen Sommer in die Kritik. Thematisiert wurde ein Naheverhältnis zum Kanzleramt: Geschäftsführer Tino Wieser ist der Schwager einer langjährigen Mitarbeiterin von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Diese ist verheiratet mit Luca Wieser, er und sein Bruder Tino sind Eigentümer der Palmers AG.
Hinweis: Der Artikel wurde um 21:50 um die Stellungnahme der Hygiene Austria aktualisiert
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