Strache will mit "20 Prozent plus" Kanzler werden

epa03745675 Leader of Freedom Party of Austria (FPOE) Heinz-Christian Strache gestures during a party convention in Linz, Austria, 15 June 2013. EPA/RUBRA
FPÖ-Chef HC Strache fischt im Wählerteich der SPÖ – Gerechtigkeit wird neuer Slogan.

Wenn ich Bundeskanzler werde ...“, proklamiert er beim Sonderparteitag der FPÖ im Linzer Design Center immer wieder. Dabei ist der Kanzlersessel am Ballhausplatz für FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache so wenig greifbar wie schon lange nicht mehr.

In den Umfragen kommt die Partei seit Monaten bestenfalls auf rund 20 Prozent – Kanzleranwärter sehen anders aus. Die Blauen suchen ihr Heil offenbar in einer neuen neuen Strategie: Sie fischen mit großer Geste im SPÖ-Themenpool.

Als Kanzler wolle er für gerechte Löhne sorgen und den sozialen Wohnbau ankurbeln, stimmte Strache gestern die neue Tonlage an: „Die Ungerechtigkeit in diesem Land muss abgestellt werden“.

In seiner knapp zweistündigen Rede holte Strache auch zum Rundumschlag gegen jenen Mitbewerber aus, dessen Antritt die Blauen nachhaltig zurückgeworfen hat. Das Team Stronach betreibe lediglich „Lebenserhaltung“ für die rot-schwarze Koalition, wettert Strache. Der „skurrile Milliardär aus KanadaFrank Stronach sei kein Österreich-Patriot, sondern ein Steuerflüchtling. Seine Anhängerschaft bestehe aus „Glücksrittern, die die Partei öfter wechseln als ihre Unterhose“ und werde sich nach der Wahl ohnehin auflösen, prophezeite der FPÖ-Chef.

Seine Ansage in Richtung Werner Faymann und Michael Spindelegger: „Das rot-schwarze Duo Inferior soll in Pension gehen.“

Aus der Notlage seiner Partei in den Umfragen sucht Strache eine Tugend zu machen: Bei der Nationalratswahl im September peilt die FPÖ „20 Prozent und mehr“ an.

Straches Rede, die auf der FPÖ-Internetseite übertragen wurde, stieß erwartungsgemäß auf viel Kritik von SPÖ, ÖVP und BZÖ. SP-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos sagte, statt eines „peinlichen Rundumschlages gegen die Regierung“ hätte sich Strache bei der 90-jährigen Pensionistin Gertrud Meschar entschuldigen sollen, „der von seinem Parteifreund und Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf übel mitgespielt wurde“.

Für ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch pfeift die „blaue Chaostruppe“ aus dem „letzten Loch“ und das BZÖ sah nur „ahnungs- und ideenlose Sprüche“.

Kontenöffnung

Ungemach droht der FPÖ noch im Zuge des Rumpold-Prozesses, bei dem es um illegale Parteienfinanzierung geht. Der Richter hatte angekündigt, die Zahlungsflüsse zwischen dem FPÖ-Werber Rumpold und der Freiheitlichen Partei seit dem Jahr 2003 untersuchen zu lassen. Sollte sich die Partei dagegen wehren, werde er sich „Schritte“ überlegen, sagte Richter Michael Tolstiuk.

Soweit dürfte es aber nicht kommen: FPÖ-Finanzreferent Eduard Schock und Generalsekretär Herbert Kickl wollen dem Ersuchen auch nachkommen: „Wir haben nichts zu verheimlichen“, sagte Schock gegenüber dem ORF.

Kommentare