Wiener City: Demo gegen Schwarz-Blau

Demonstration in der Wiener Innenstadt gegen Schwarz-Blau.
Bis zu 350 Menschen zogen in den Abendstunden durch die City. In Wahllokalen in der Steiermark und NÖ kam es zu Zwischenfällen.

"Wahnsinn! Noch immer ziehen Hunderte Menschen durch die Wiener Innenstadt zum Heldenplatz. "Auftakt gegen Schwarz-Blau", postete gestern, Sonntag, um 22 Uhr die "Offensive gegen Rechts" auf Facebook. Die Polizei sprach bei abends von bis zu 350 Teilnehmern und einer friedlichen Kundgebung.

Zwischenfall in der Steiermark

Ein Zwischenfall beschäftigte die Polizei hingegen in der Oststeiermark. Der Vorfall in einem Wahllokal hätte sogar böse enden können: Ein Pensionist wollte Sonntagmittag in Hartberg Umgebung, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, Benzin aus einem mitgebrachten Kanister verschütten und es anzünden. Als er daran gehindert wurde, soll er den Wahlvorsitzenden noch mit einem Taschenmesser bedroht haben.

Der 77-Jährige soll laut Angaben der Polizei "offensichtlich geistig verwirrt" gewirkt haben, als er um 11.30 Uhr das Wahllokal im Ortsteil Löffelbach betrat. Das Gebäude war früher einmal ein Gasthaus; da es leer stand, wurde es zur Unterkunft für Asylwerber umgerüstet. Doch das soll nicht das Motiv des Verdächtigen gewesen sein: Er ärgere sich über die österreichische Politik im Allgemeinen, außerdem sei er krank, behauptete der Pensionist. Verletzt wurde bei dem Vorfall zum Glück niemand. Ein Arzt prüfte am Nachmittag, ob der Mann zurechnungsfähig ist. Der Wahlvorgang selbst wurde durch den Wirbel nicht gestört. Allerdings verzögerte sich kurzzeitig die Auszählung der Stimmen.

Kuvertprobleme

In einem kleinen Ort im Bezirk Melk (NÖ) musste die Wahl für 20 Minuten unterbrochen werden, weil ein potenzieller Wähler diese gestört hatte, berichtete die Polizei. Ein 49-Jähriger wollte ein anderes Kuvert haben, weil er meinte, seines wäre markiert. Nachdem er das Wahllokal nicht verlassen wollte, verständigte der Wahlleiter die Exekutive, die den Mann hinaus begleitete. In weiterer Folge holte er von daheim einen amtlichen Lichtbildausweis und machte – wieder von der Polizei begleitet – doch von seinem Stimmrecht Gebrauch.

Ihm stehen nun Anzeigen wegen Verwaltungsübertretung und Ordnungsstörung bevor. Geprüft werde der Vorfall auch vom Landesamt Verfassungsschutz in Richtung Paragraf 262 StGB (Wahlbehinderung). Überdies sei der Mann mit einem Kfz ohne Führer- und Zulassungsschein unterwegs gewesen.

Zusammengebrochen

Tragisch endete ein Besuch des Wahllokals in der Stadtgemeinde Heidenreichstein (Bezirk Gmünd) in NÖ. Ein Pensionist (82) verstarb kurz vor seiner Stimmabgabe, berichteten die NÖN. Der Pensionist war in der Aula zusammengebrochen. Ersthelfer – darunter zwei ausgebildete Rettungs-Sanitäter des Roten Kreuzes Heidenreichstein – versorgten den Mann bis der Notarzt eintraf.

Nach etwa einstündiger Reanimation vor Ort musste der Kampf um das Leben des Pensionisten erfolglos aufgegeben werden.

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