NR-Wahl: Bis Donnerstag kann gezittert werden

Wie gewählt wurde, ist im Detail erst am Donnerstag klar
Von den heutigen Schlusskundgebungen bis zum Endergebnis in knapp einer Woche: der Fahrplan für das Wahl-Finale.

Angelaufen war er schon vor Monaten, mehr als 40 Fernseh-Debatten und unzählige Untergriffe später geht er nun endültig seinem Ende zu: Der Kampf um Stimmen bei der Nationalratswahl am Sonntag. Zwei Tage vor dem Urnengang runden die Parteien am Freitag nun ihre Kampagnen ab - manche eher klassischer Natur (die FPÖ versammelt sich wie gewohnt am Victor-Adler-Markt in Favoriten, musikalisch begleitet von der blauen "John Otti Band"), manche tingeln noch ein letztes Mal durch die Lande (ÖVP und Neos brechen noch einmal zu "36-Stunden-Touren" durch Österreich auf).

Wie viel diese finalen Aktionen letztlich noch bringen, wird sich dann am Sonntagnachmittag zeigen - konkret dürften die ersten Hochrechnungen kurz nach 17 Uhr eintrudeln. Seit der aufgehobenen Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr erfahren auch Parteien, Medien und Forschungsinstitute im Vorhinein nichts über Ergebnisse aus jenen Wahlkreisen, die schon ausgezählt sind. Am Sonntagabend verkündet dann Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) das vorläufige Wahlergebnis - exklusive Briefwahlstimmen.

Diese werden nämlich erst am Montag ausgezählt. Ab 9 Uhr werten die Bezirkswahlbehörden die im Postweg abgegebenen Stimmen aus. Das sollen an die 600.000 sein - mehr als zehn Prozent der abgegebenen Stimmen könnten also die Briefwähler ausmachen. Diese haben bei der aufgehobenen Bundespräsidenten-Stichwahl vom Mai 2016 das Ergebnis bekanntlich umgedreht: Nach Auszählung der Briefwähler war Alexander Van der Bellen und nicht mehr Norbert Hofer Erster.

Kleine zittern bis Donnerstag

Ob sich noch etwas dreht oder nicht, das wird man schlussendlich erst am Donnerstag erfahren. Der Grund dafür: An diesem Tag werden noch einmal zahlreiche Wahlkarten ausgewertet - geschätzt sind das an die 100.000 Stimmen, diese würden somit rund zwei Prozent ausmachen. Dabei handelt es sich um jene Briefwahlstimmen, die am Sonntag irgendwo in Österreich in einem Wahllokal abgegebenen wurden. 2013 wurden diese in den Wahllokalen außerhalb des "eigenen" Wahlkreises nicht angenommen. Außerdem werden wie schon früher am Donnerstag auch die Stimmen der "klassischen" Wahlkarten-Wähler ausgezählt - die mit unbenutzten (und vor allem nicht unterschriebenen) Wahlkarten ins Wahllokal kommen, sie dort gegen einen Stimmzettel tauschen und diese in die Urne werfen.

Laut Umfragen könnte dies durchaus noch Verschiebungen bringen - schließlich ist das Duell um Platz zwei jedenfalls noch offen, zudem zittern mit Grünen, Neos und Liste Pilz gleich drei Parteien um den Einzug in den Nationalrat. Die aktuellste OGM-Umfrage weist alle drei Kleinparteien nur knapp über der Vier-Prozent-Hürde, die es für den Einzug ins Hohe Haus zu überspringen gilt, aus.

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