Strache im KURIER-Gespräch: "25 Prozent wären ein politisches Erdbeben"
Unter dem Titel "Herr Strache, wie wollen Sie gewinnen?" fand Donnerstag Nachmittag im Raiffeisen Forum ein KURIER-Gespräch zwischen FPÖ-Obmann und Spitzenkandidaten Heinz-Christian Strache und der stellvertretenden KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon statt. Hier können Sie den Livestream nachsehen und unten den Liveticker nachlesen.
Jetzt sind Sie am Wort: Ist Heinz-Christian Strache für Sie wählbar, was spricht für und was gegen ihn? Stimmen und diskutieren Sie mit!
Der Liveticker zum Nachlesen
Strache im KURIER-Gespräch: "25 Prozent wären ein politisches Erdbeben"
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Gute Schlussworte, findet Martina Salomon, bedankt sich bei Heinz-Christian Strache und den Zusehern. Wir tun selbiges und wünschen noch einen schönen Abend. In Kürze lesen Sie auf kurier.at die ausführliche Zusammenfassung des Gesprächs.
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Letzte Frage von Martina Salomon: "Wenn sie Dritter werden, übernimmt dann Norbert Hofer das Ruder in der FPÖ?" Er sei guter Hoffnung, dass die FPÖ zulegen wird, vielleicht sogar über 25 Prozent kommt - "eh schon ein politisches Erdbeben", so Strache. Seine Rolle an der Spitze der Partei sieht der FP-Obmann deswegen nicht gefährdet.
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Thema Diesel: Wie steht Heinz-Christian Strache zum Verbot von Dieselautos? Strache sieht eine "kalte Enteignung" der Autobesitzer und warnt vor einem Verlust von Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie. Es müsse sich erst zeigen, ob die Elektromotoren - Stichwort Entsorgung - wirklich umweltfreundlicher seien.
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Wie steht Strache zur umstrittenen dritten Piste des Flughafens Wien-Schwechat? "Das ist eine schwierige Entscheidung", sagt der FP-Chef. Selbst die FPÖ sei hier gespalten, Wien klar dagegen, in Niederösterreich gebe es durchaus Unterstützung. Aus wirtschaftlichen Erwägungen sei der Bau notwendig, aber auch die Anrainerinteressen gelte es zu wahren. Eine Lösung stehe noch aus, Strache will sich nach Ende der Debatte mit der Fragenstellerin weiter unterhalten.
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Frage zur Umweltpolitik aus dem Publikum: Plant die FPÖ Gesetze zur Vermeidung von Plastikmüll? Strache sieht darin ein Thema von vielen im Umweltbereich - dramatischer sieht er allerdings das Verbot von Glyphosat und die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen CETA.
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Ebenfalls rasch angehen will er Integrationsthemen - Stichwort Islamkindergärten. Hier gelte es, die Versäumnisse von Rot-Schwarz der "vergangenen zwanzig Jahre" aufzuholen. Hier kommt Strache an einem Querverweis auf VP-Obmann und Integrationsminister Sebastian Kurz nicht vorbei.
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Strache fordert einen "externen Kassasturz", sollte die FPÖ an die Regierung kommen. "Das muss der erste Schritt sein", sagt der FP-Obmann.
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Barbara Rosenkranz habe die Partei verlassen, hat Strache seine Partei im Griff? Immerhin ist sie ehemalige Präsidentschaftskandidatin der Partei. Sie habe die Partei nur verlassen, weil sie kein Mandat mehr bekommen hätte, sagt Strache. Sie hat ihre Verdienste um die Partei gehabt, das habe sie nun zerstört. Aber man muss das zur Kenntnis nehmen.
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Die Menschen würden Mindestsicherung nachgeschmissen bekommen, sagt Strache, "finden Sie das fair?", fragt er und gibt sich gleich selbst die Antwort, anstatt sie abzuwarten: "Nein."
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Ist es nicht paradox, die Mindestsicherung kürzen zu wollen, um den Flüchtlingen damit Chancen zu nehmen? Es gehe da um Menschen, die nicht durch die Genfer Flüchlingskonvention geschützt seien, sage Strache, sie sollten gar nicht in Österreich sein. Das könne man nicht mehr zurückdrehen, sagt Martina Salomon. Doch, sagt Strache, wenn der Schutzgrund weggefallen sei, müssen diese Menschen wieder das Land verlassen. Zudem: Wer nicht ins System einzahle, verdiene keine Sozialleistungen.
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Publikumsfrage zur Bildungspolitik: Ist Leistung in der Schule endlich wieder gefragt? Die FPÖ kämpfe gegen eine Nivellierung des Niveaus nach unten, sagt Strache. Erstklässler hätten oft keine Deutschkenntnisse. Viele, die aus der Schule kommen, seien für eine Lehre nicht vermittelbar. Wir zahlen sehr viel ins Bildungssystem ein, aber es kommt bei den Kindern nicht an.
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Die Menschen brauchen wieder "mehr netto vom brutto", fordert Strache. Während andere die Mindestsicherung nachgeschmissen bekommen. Die Kindererziehungszeit und Pflegezeiten sollten für die Pension angerechnet werden.
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Strache spricht sich gegen eine Privatisierung der von Bahn, Wasser usw. aus; und redet dann lange darüber, dass Kern nie in der Privatwirtschaft gewesen sei und alles nur mit Parteibuch erreicht habe. Und Sebastian Kurz habe "nie eine Stunde in der Privatwirtschaft gearbeitet". Wohl vorbereiteter Sager: "Von Kern habe er sich erwartet, dass er Lösungen liefert, nicht Pizza."
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"Keine vom FPÖ-Pressedienst vorgeschriebenen Fragen", bittet Martina Salomon. Der nächste Gast hat gar keine Frage, er wünscht sich nur, dass die FPÖ möglichst stark wird, "obwohl ich einer anderen Partei angehöre."
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Nervt ihn das nicht, dass es immer wieder Nazi-Sager in der FPÖ gibt? Ja, das nerve ihn. Wenn jemand mal wieder einen Sager geliefert habe, hätte er die Konsequenzen gezogen. Es gäbe solche Fälle aber in allen Parteien. Strache meint dabei - auf Nachfrage - die AG-Skandal aus dem vergangenen ÖH-Wahlkampf.
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Nun ein paar Publikumsfragen: Die FPÖ hat im Parlament einen Antrag gegen die Abschaffung von Bargeld eingebracht, will die FPÖ darüber eine Volksbefragung, wenn sie in der Regierung ist? Das werde eine Koalitionsbedingung sein, das Bargeld zu schützen, auch eine Volksabstimmung könne er sich vorstellen.
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Es geht jetzt um Robert Lugar, der zum BZÖ gegangen, dann zum Team Stronach und jetzt wieder bei der FPÖ sei? Darauf sei Lugar selbst nicht stolz, sagt Strache.
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Strache sei der, der immer attackiert - wie wolle er dann konstruktiv in einer Regierung arbeiten? Die Wahrheit ist zumutbar, sagt Strache. Es gehe darum, das rot-schwarze System aufzubrechen. Warum sei das unter schwarz-blau nicht passiert? Damals sei er noch nicht Parteichef gewesen.
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Habe die FPÖ nicht wirklich, wie Kern gestern sagte, ein ganzes Bundesland versenkt? Es entspräche nicht der Wahrheit, dass Haider daran schuld sei, er habe die Hypo an die Bayern verkauft, das sei richtig gewesen.
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Habe man Österreich als Selbstbedienungsladen gesehen? Strache ignoriert die Frage und spricht über den Ex-SPÖ-Berater Tal Silberstein und Haselsteiner. Aber mir geht es um die FPÖ, sagt Martina Salomon. Hat die FPÖ überhaupt genug Personal? Nach 2005 sei die Partei wieder aufgebaut worden, die FPÖ habe mit sauberen Personen neu begonnen, Strache ist überzeugt, tolle, großartige Persönlichkeiten zu haben, die nicht korruptionsanfällig seien.
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Hat es nicht auch an der Korruption gelegen? Es sei noch kein Regierungsmitglied verurteilt worden, sagt Strache (es sind allerdings noch einige Prozesse offen).
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Wie wolle er es schaffen, dass es die FPÖ in einer Regierungsverantwortung nicht wieder zerreißt? Der Parteichef war damals nicht in der Regierung, als Zweiter man den Bundeskanzler dem Dritten überlassen und teilweise sei man inhaltlich eingebrochen. Das würde es mit ihm alles nicht mehr geben.
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Schaue er nicht mittlerweile alt aus neben Kurz und Kern? Gar nicht, es spreche für Qualität, dass er schon so lange Obmann sei.
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Die FPÖ ist in den Umfragen abgestürzt, wie geht Strache damit um? Er freue sich, denn er wolle Wahlen gewinnen, nicht Umfragen. Zudem habe die Hälfte der Österreicher noch keine Entscheidung getroffen oder würde diese nicht bekanntgeben.
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Was sind die Unterschiede zwischen Strache, Kern und Kurz in der Flüchtlingsfrage? Strache sagt im Grunde, ihm könne man in dieser Frage trauen, den anderen beiden nicht.
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Kann man Italien und Griechenland allein lassen mit den Flüchtlingen? Nein, man müsse die Mittelmeerroute schließen, das solle der Auftrag von Frontex sein.
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Ist es ein Asylgrund, aus Syrien zu sein? Auch gemäß der Flüchtlingskonvention nicht, sagt Strache, weil Krieg allein kein Asylgrund ist, nur persönliche Verfolgung.
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Wie solle man die Flüchtlingsfrage lösen? Mit Projekten vor Ort, schon von Anfang an, sagt Strache. Er frage sich, warum es immer Jahre brauche, bis alle freiheitliche Positionen übernehmen.
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Es geht nun um Europa-Politik. Könne Strache mit einer EU-freundlichen Politik leben? Er will eine positive Europa-Politik, aber mehr Bügernähe und mehr direkte Demokratie. Das europäische Projekt sei "sehr positiv", aber die EU hielte sich nicht an die eigenen Verträge, als Beispiel nennt Strache die Maastricht-Verträge.
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Auch die ÖVP sei weiter die alte und "versuche zu täuschen", sagt Strache.
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Kern sei, was illegale Einwanderung betrifft, "ein Spätzünder", außerdem sei Strache nicht sicher, ob er ihm da glauben könne.
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Strache warnt einmal mehr vor einer Fortsetzung von Rot-Schwarz, an die er angeblich glaubt, und zwar ohne Kern.
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Zunächst, sagt Strache, dass die Regierungsparteien für die Probleme des Landes verantwortlich seien (aber nicht, was die Knackpunkte sind).
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Los geht's. Welche Knackpunkte es für Strache mit ÖVP und SPÖ gibt, will Martina Salomon als Erstes wissen.
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Der Werdegang des Heinz-Christian Strache
Seit 2005 ist der gelernte Zahntechniker Heinz-Christian Strache Bundesobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs. Sein Werdegang auf einen Blick:
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In wenigen Minuten geht es los im Raiffeisen Forum.
In wenigen Minuten geht es los im Raiffeisen Forum. Zur Einstimmung ein paar Bilder über das bisherige Leben das Heinz-Christian Strache:
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