Häupl warnt vor Schwarz-Blau: "Ich bin ein Kernianer"

Häupl und Kern beim SPÖ-Bundesparteitag im Juni 2016
Der Chef der Wiener SPÖ wirft sich noch einmal voll für Bundeskanzler Kern ins Zeug.

"Ich bin ein Kernianer" - Mit diesen Worten hat der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Landesobmann Michael Häupl am Mittwoch dem Bundesparteichef seine volle Unterstützung bekundet. Dass er, Häupl, für eine Ablöse des Parteiobmanns eintrete, seien Gerüchte, die zu "vergessen" seien, beteuerte er. Häupl warnte einmal mehr vor einer ÖVP-FPÖ-Koalition, die er jedoch erwarte: "Es dräut Schwarz-Blau."

"Selbstverständlich habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die SPÖ Erster wird", verriet der Chef der Wiener Roten. Aber auch das müsse nicht bedeuten, dass die SPÖ in der Regierung vertreten sei - wie sich schon im Jahr 2000 gezeigt habe. Schwarz-Blau sei erneut wahrscheinlich. "Es riecht für mich danach", sagte Häupl. Die "fast liebevollen" Gespräche zwischen ÖVP-Chef Sebastian Kurz und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache würden darauf hindeuten.

Warnung vor Kürzungen

Schwarz-Blau habe den Älteren damals etwa zwölf Prozent weniger Pension beschert, rechnete Häupl vor. Auch dass Kurz - der "Kanzlerkandidat der österreichischen Konservativen und Reaktionäre" - eine einheitliche Mindestsicherungs-Regelung wünsche, verheiße nichts Gutes. Nach Ansicht des Wiener Bürgermeisters würde dies auf Kürzungen hinauslaufen.

Einmal mehr setzte es auch Kritik wegen der von Kurz beauftragten Studie zu den Wiener Islamkindergärten. Diese sei im Ministerium nicht nur gefälscht worden, ein Mitautor erhebe nun auch den Vorwurf, dass er die Studie bei der Veröffentlichung nicht mehr wiedererkannt habe, verwies Häupl auf aktuelle Medienberichte.

Silberstein als größter Fehler

Kritik am Kanzler hingegen wies der Bürgermeister kategorisch zurück. Dieser habe persönlich einen guten Wahlkampf geführt. Falls es zu keiner Regierungsbeteiligung komme, wäre Christian Kern auch ein geeigneter Oppositionspolitiker, zeigte sich Häupl überzeugt. Der größte Fehler der SPÖ sei jedenfalls das Engagement von Tal Silberstein gewesen.

Die Motivation der Wiener Genossen war trotz der schwierigen Rahmenbedingungen groß, versicherte SPÖ-Landesparteisekretärin Sybille Straubinger. In den vergangenen Wochen seien 2.000 Straßenaktionen abgehalten und 15.000 Telefonanrufe getätigt worden. Auch Süßes findet sich in der Statistik: Die Wiener Roten haben im Wahlkampf insgesamt 70.000 Guten-Morgen-Kipferl verteilt.

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