Vranitzky: "Zeiler kann ich mir gut vorstellen"

Franz Vranitzky
Faymann-Nachfolge: Der Ex-Bundeskanzler präferiert seinen ehemaligen Mitarbeiter.

KURIER: Herr Dr. Vranitzky, was sagen Sie zur Entscheidung von Werner Faymann?

Franz Vranitzky: Angesichts der Ereignisse in den letzten Wochen und der verschiedenen Zurufe, die er bekam, kann ich schon sehr gut verstehen, dass er diesen Schritt gesetzt hat. Er hat ihn ja mit einer wirklich sauberen und ehrlichen Erklärung gesetzt.

Haben Sie damit gerechnet?

Nein.

Zwei Personen sind als Nachfolger im Gespräch – Gerhard Zeiler und Christian Kern. Haben Sie eine Präferenz?

Gerhard Zeiler kenne ich besonders gut, weil er etliche Jahre im Bundeskanzleramt gearbeitet hat und auch mein Mitarbeiter für eine gewisse Zeit war. Daher könnte ich mir Zeiler gut vorstellen.

Was ist mit Kern?

Kern ist bekannt, weil er die ÖBB nach sehr, sehr langer Zeit erfolgreich führt.

Kern dürfte derzeit mehr Unterstützer in der SPÖ haben.

Das könnte sein.

Oder soll es ein Dritter werden?

Ich kenne keinen.

Ein Punkt, der in der SPÖ geklärt werden muss, ist das Verhältnis der SPÖ zur FPÖ? Wie soll dieser Konflikt gelöst werden? In den regionalen Ebenen gibt es ja da und dort diese Zusammenarbeit bereits. Auf Bundesebene halte ich sie aber nach wie vor für schwer vorstellbar. Es ist auch nicht ersichtlich, warum wir uns jetzt, wo es gar keine bevorstehenden Koalitionsverhandlungen gibt, mit Koalitionsthemen befassen. Daher meine ich, dass die Partei alles unternehmen sollte, um so stark wie möglich zu werden um, dann bei Koalitionsverhandlungen eine starke Position zu haben.

Sie rechnen nicht mit Neuwahlen?

Ich rechne nicht damit.

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